Freitagspredigt
Hutba – Am Ende des Ramadans
18. September 2009Verehrte Muslime,
in diesen letzten Tagen des Ramadans fühlen wir eine verhaltene Freude in unseren Herzen. Wir freuen uns, da wir ein Gebot Gottes erfüllt haben, unsere Freude ist aber verhalten, da der gesegnete Ramadan bald endet. Wie glücklich dürfen sich doch diejenigen schätzen, die den Ramadan zu nutzen wussten!
Verehrte Geschwister,
der Ramadan ist nun bald vorbei. Ein weiterer Monat der Lebenszeit, die uns Gott gegeben hat, ist verstrichen. Genauso wie die Tage des Ramadans vergangen sind, so wird auch unser Leben eines Tages zu Ende gehen und wir werden ein anderes Leben beginnen. Eine wichtige Voraussetzung um im Jenseits glücklich zu werden, ist die Verrichtung der Gottesdienste (pl. Ibâdât). In einer der kürzesten Suren des Korans, nämlich der Sure Asr, lehrt uns unser Herr wie wir unser Leben gestalten sollten: „Bei der Zeit! Der Mensch kommt ins Verderben, außer denen, welche glauben und Gutes tun und sich gegenseitig zur Wahrheit anhalten und sich gegenseitig anhalten zur Geduld.“ (Sure Asr, [103:1-3]) Mit dieser Sure vor Augen sollten wir uns bemühen, Gutes zu tun, solange wir noch in der Lage dazu sind.
Verehrte Muslime,
der Mensch ist wertvoll bei Gott, weil er an ihn glaubt. Unser Glaube wächst mit unseren Gottesdiensten. Wenn wir auf der Seite der Wahrheit stehen, diese annehmen und verteidigen, unsere Dienerschaft gegenüber Gott erfüllen, dann gehören wir zu denen, die dem Verderben entrinnen können. In der Sure wird auch von Geduld gesprochen. Geduld ist erforderlich, um das Erreichte zu bewahren. Man kann sagen: Die Geduld ist für den Glauben (İmân) das, was der Kopf für den Körper ist. Wenn wir uns im Ramadan in Geduld geübt haben, werden wir auch alles andere bewahren können.
Nun kommt es nämlich darauf an, die im Ramadan erworbenen Eigenschaften beizubehalten. Dazu gehört an erster Stelle die Lektüre des Korans fortzuführen. Genauso verhält es sich mit dem Gebet (Salâh). Es ist notwendig diesen Gottesdienst sorgfältig zu pflegen, denn das Gebet ist quasi die Versicherung des Glaubens. Nach Möglichkeit sollten wir auch damit fortfahren den weniger wohlhabenden und bedürftigen Menschen in unserer Umgebung und auf der Welt mit unseren Spenden zu helfen. Wir sollten unseren Charakter formen und Tugenden wie Rechtschaffenheit, Aufrichtigkeit und Gottesfurcht (Takwâ) festigen. Denn vor Gott zählt nur die Gottesfurcht. Die Atmosphäre der Geschwisterlichkeit sollten wir aufrecht zu erhalten versuchen. Außerdem ist es wichtig nur Erlaubtes zu essen und sich von allem Verbotenen fernzuhalten.
Verehrte Geschwister,
das Fasten lässt uns am eigenen Leib spüren, wie es ist zu hungern. In dieser Hinsicht ist der Ramadan die Zeit, in der man die Situation von Armen und Bedürftigen zumindest für eine begrenzte Zeit nachvollziehen kann. Diese Erfahrung sollten wir auch in der Zeit außerhalb des Ramadans nicht vergessen. Die wohlhabenden unter uns sollten auch weiterhin viel spenden, um diesen Menschen unter die Arme zu greifen.
Dem Hadîth „Gottes Barmherzigkeit ist mit der Gemeinschaft“ (Kanz al-Ummâl, Bd. 1, 1027) Folge leistend sollten wir auch nach dem Ramadan regelmäßig in die Moschee gehen und die Beziehungen pflegen. Denn „In der Gemeinschaft liegt Barmherzigkeit, in der Trennung liegt Verderben.“ (Musnad, 4, 145), und gebietet Gott nicht im Koran „“¦seid mit den Wahrhaften!“ (Sure Tawba, [9:119])?
Verehrte Muslime,
nach dem Ramadan kommt der Monat Schawwal. Der Gesandte Gottes Muhammad (saw) hat gesagt: „Wer im Ramadan fastet und diesem im Schawwal sechs Tage anhängt, der ist so, als hätte er das ganze Jahr gefastet.“ (Muslim, Sijâm, 204, 1164) Wenn wir die Möglichkeit dazu haben, sollten wir diesen Rat befolgen und im Schawwal fasten.
Am Ende des Monats Schawwal beginnt dann auch schon die Hadschsaison, und das Opferfest ist auch nicht mehr fern. Sowohl die Hadsch als auch das Opfern (Kurbân) sind Gottesdienste, die für jeden Muslim verpflichtend sind, die finanziell bzw. körperlich in der Lage dazu sind. Um unseren Geschwistern zu ermöglichen, diese Gottesdienste in bester Weise zu verrichten, organisiert die IGMG seit vielen Jahren sowohl Hadschreisen als auch die Opfertierkampagne. An diesen sollten wir uns nach Möglichkeit beteiligen. Möge Gott unsere Gottesdienste annehmen und uns zu seinen Dienern zählen.
IGMG-Irschadabteilung