Freitagspredigt
Hutba: Das Leben dem Koran anpassen
15. Juni 2016Verehrte Muslime!
Wie sehr folgen wir dem Koran? Wenn wir uns diese Frage ernsthaft stellen, werden wir erkennen, dass zwischen uns und dem Koran eine weite Spanne liegt.
Im Koran heißt es: „Dieses Buch, daran ist kein Zweifel, (ist) eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen.“[1] Aber wenn wir nicht wissen, was der rechte Weg ist, wie sollen wir ihm dann folgen? Ein anderer Koranvers hilft uns weiter: „Dieser Koran leitet gewiss zu dem, was richtig ist, und verheißt den Gläubigen, die das Rechte tun, großen Lohn. Aber denen, die nicht an das Jenseits glauben, haben wir schmerzliche Strafe bereitet.“[2] Wenn wir ihn also nicht in jeder Angelegenheit zu Rate zu ziehen, können wir nicht behaupten, dass wir dem Koran folgen.
Liebe Geschwister!
Viel bedenklicher als das ist die Tatsache, dass der Koran dem eigenen Verständnis angepasst und den eigenen Bedürfnissen entsprechend interpretiert wird. Ein solches Verhalten – Allah bewahre uns davor – ist äußerst überheblich. Es ist so als würde man auf die Frage Allahs, „…»Wollt ihr Allah über eure Religion belehren …?«“[4] mit Ja antworten würde. Niemand kann so etwas behaupten oder auch nur denken. Trotzdem hören wir oft Interpretationen und Aussagen, die dieser Antwort gleichkommen. Möge Allah uns davor bewahren, den Koran nach eigener Lust und Laune auszulegen!
Verehrte Muslime!
Der Koran ist aus folgendem Grund hinabgesandt worden: „Und wir hatten ihnen doch ein Buch gebracht und es mit vollem Wissen als eine Rechtleitung und Barmherzigkeit für gläubige Menschen erklärt.“[5] In einem anderen Koranvers heißt es: „O ihr Menschen! Nun ist eine Mahnung eures Herrn zu euch gekommen und eine Arznei für das, was eure Herzen bewegt, und eine Leitung und Barmherzigkeit für die Gläubigen.“[5]
Wir Muslime müssen den Koran von neuem kennenlernen. Wir müssen ihn als Wegweiser verstehen und annehmen. Unsere Gedanken, unsere Taten, unser ganzes Leben sollten darauf ausgerichtet sein, ihn zu verstehen und zu leben. Leider beobachten wir, dass manche Muslime den Koran zwar nicht ablehnen, ihm aber auch nicht verbunden sind. Ihre ganze Lebensführung entspricht nicht dem Koran, und sie sind nicht bereit, etwas daran zu ändern. Nicht der Koran soll sich dem Leben anpassen, sondern das Leben dem Koran.
Liebe Geschwister!
Wie können wir behaupten, dass der Koran unser Wegweiser ist, wenn wir ihm nicht folgen? Wir sollten uns um ein Leben gemäß dem Koran bemühen, damit uns nicht folgendes schmerzliche Schicksal ereilt: „Wer von der Ermahnung des Erbarmers nichts wissen will, dem gesellen wir einen Satan bei, der sein Begleiter sein wird. Diese bringen sie tatsächlich vom Weg ab, während sie sich für rechtgeleitet halten.“[6]