Pressemitteilung
Grußbotschaft des IGMG-Vorsitzenden anlässlich der Kadr-Nacht
04. September 2010Um den Unterschied und die Bedeutung dieser segensvolle Nacht erkennen zu können, sollten wir uns des unermesslichen Wertes des Korans für uns bewusst werden. Das wiederum ist nur möglich, wenn wir uns dem Koran zuwenden, uns seiner annehmen und uns von ihm führen lassen, ihn also zu verstehen und zu leben versuchen. Denn er wurde uns herabgesandt, um gelesen, verstanden und in bester Weise gelebt zu werden.
Die letzte göttliche Botschaft und Rechtleitung, unser Koran, berichtigt zuerst unseren Glauben. Er hält uns ab von Vielgötterei, also der Vergöttlichung anderer Wesenheiten außer Gott sowie jeder Form von Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Er zeigt uns den Weg der Ergebenheit und Loyalität gegenüber unserem Schöpfer. Der Koran erinnert uns immer wieder an den Tod und das Leben nach dem Tod und rät uns ein Leben zu führen, für das wir im Jenseits auch gerade stehen können. Gottesdienste wie das Gebet, das Fasten, die Zakat, die Hadsch und Bittgebete festigen unseren Glauben. Sie zeigen uns, wie wir unserem Herrn näher kommen können. Der Koran lehrt uns Geduld, Aufrichtigkeit, Hilfsbereitschaft, Vergebung, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit; er möchte, dass wir dieser Eigenschaften habhaft werden. Seine universellen Werte werden bis zum Jüngsten Tag bestand haben und immer aktuell bleiben. Der Koran fasst dies alles wie folgt zusammen: „O ihr Menschen! Nun ist eine Mahnung eueres Herrn zu euch gekommen und eine Arznei für das, was euere Herzen bewegt, und eine Leitung und Barmherzigkeit für die Gläubigen.“ (Sure Yûnus, [10:57])
Der Segen der Kadr-Nacht ist unermesslich. Um von ihm zu profitieren, sollten wir zu uns selbst zurückfinden, unserem unbedachten Leben eine neue Wendung geben. Wir sollten unsere Fehler und Sünden, ob sie nun bewusst oder unbewusst gemacht wurden, einsehen und bereuen. So sollten wir Zuflucht bei unserem Herrn suchen und seine Vergebung erbitten. Mit der Kraft, die wir daraus schöpfen, gilt es dann unser zukünftiges Leben fortzuführen. Für uns sollte jeder Monat wie der Ramadan sein und jede unserer Nächte wie die Kadr-Nacht. In diesem Sinne sollten wir auch etwaige Streitigkeiten beilegen und von Anfeindungen Abstand nehmen. An ihre Stelle sollte Toleranz, Liebe, Freundschaft und Geschwisterlichkeit treten. Ebenso sollten wir uns bedürftiger und „verwaister“, also im Stich gelassener Menschen annehmen und ihnen unsere helfende Hand ausstrecken. Vor allem unsere Geschwister in Pakistan sollten wir nicht vergessen. Sie haben es in diesen Tagen besonders schwer. Deshalb sollten wir an der inzwischen zu einer guten Tradition gewordenen Spendenkampagne zugunsten benachteiligter und unterdrückter Menschen beteiligen, zu der wir jedes Jahr in der Kadr-Nacht aufrufen.
Wir müssen auch wachsam gegenüber den ausgrenzenden und rassistischen Diskursen der letzten Zeit sein. Als Muslime sehen wir die gesamte Menschheit als eine Familie an und machen keine Unterscheidung zwischen den Menschen. In der Kadr-Nacht sollten wir für das Ende dieser unsäglichen Entwicklungen beten und Allah um ein für ein friedlicheres und glückseliges Leben bitten.
In diesem Sinne möchte ich allen unseren Geschwistern anlässlich der Kadr-Nacht gratulieren. Möge unser Herr unsere Gottesdienste, insbesondere unser Fasten annehmen und reichlich belohnen. Möge er uns und der gesamten islamischen Welt Frieden und Eintracht geben. Beschütze er auch uns in Europa lebende Muslime vor allen möglichen Anfeindungen und jeder Art von Ungerechtigkeit.
Zum Schluss möchte ich an ein Bittgebet erinnern, das unser Prophet oft sprach. Wir sollten es ihm gleichtun: „O Allah, du bist der Verzeihende, der Großzügige. Du magst es zu vergeben, vergib auch mir.“
IGMG-Vorsitzender
Yavuz Çelik Karahan