Freitagspredigt

Gegner menschlicher Würde: Rassismus

13. Februar 2025 Koran Tasbih Rot
Koran Tasbih Rot

Verehrte Muslime!

Unser Schöpfer hat den Menschen als „wertvollstes Wesen auf Erden“[1] erschaffen; als Geschöpf mit Würde. Damit sind alle Menschen gemeint, ganz gleich, woher sie stammen. Niemand hat das Recht, einen Menschen aufgrund seiner Herkunft oder aus anderen Gründen herabzuwürdigen. Wer andere wegen seiner Abstammung oder Hautfarbe beleidigt, der beleidigt in Wirklichkeit Gott. Denn es ist ein Zeichen Allahs, dass wir Menschen verschiedene Sprachen sprechen und aus unterschiedlichen Ländern kommen. Was bei Allah zählt, ist unsere Verantwortung als Mensch und unsere Aufrichtigkeit im Glauben.

Einmal beleidigte Abû Zarr (r) Bilâl Habaschî (r), indem er sagt, dass er der Sohn von schwarzen Sklaven sei. Als unser Prophet (s) davon hörte, war er enttäuscht. Er sagte, dass die Herkunft keine Rolle spielt. Rassismus gab es also schon immer, vor allem auch in der Zeit der Dschâhiliyya, also der Zeit der Unwissenheit. Unser Prophet (s) jedoch erklärte, dass alle Menschen die gleiche Würde besitzen – unabhängig von Hautfarbe, Abstammung, Sprache oder Geschlecht.

Nur unwissende Menschen bewerten andere Menschen nach Herkunft, Sprache oder Hautfarbe.

Liebe Geschwister!

Rassismus ist eine Krankheit. Ein Rassist sieht in anderen Gegner, entmenschlicht und unterdrückt sie. Er wächst ohne Liebe und Toleranz auf. Ein Rassist ist unbarmherzig und egoistisch. Rassismus ist die Ursache für fehlende Solidarität unter den Menschen. Wer so ein Verständnis hat, denkt, dass Herkunft oder Hautfarbe jemanden überlegen machen. Das führt zu Hass und Feindschaft, obwohl wir doch mehr denn je gesellschaftlichen Frieden benötigen. Sich gegenseitig wertzuschätzen, führt zu Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.

Im Koran heißt es: „O ihr Menschen! Wir erschufen euch aus einem Mann und einer Frau und machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr einander kennenlernt. Doch der vor Allah am meisten Geehrte von euch ist der Ehrfürchtigste unter euch. Allah ist fürwahr wissend, kundig.[2]

Vor fünf Jahren, am 19. Februar 2020, wurden wir in der Stadt Hanau Zeugen eines der schmerzhaftesten Beispiele dafür, wie eine rassistische Gesinnung den gesellschaftlichen Frieden bedroht. Bei diesem rassistischen Anschlag kamen neun Menschen ums Leben, fünf weitere wurden verletzt. Der Schmerz der Familien und der Gesellschaft ist noch immer spürbar. Wir gedenken der Opfer erneut in Barmherzigkeit und bitten Allah, dass solche Ereignisse keiner Gemeinschaft widerfahren mögen.

Abstammung, Nationalität, Geld oder Berühmtheit machen einen Menschen nicht wertvoller. Ausschlaggebend sind Werte, ein schönes Menschenbild und der respektvolle Umgang mit anderen. Unser Prophet (s) sagte, wer andere wegen ihrer Herkunft schlecht behandelt und zu Rassismus aufruft, der stirbt als Unwissender.[3] Möge Allah uns lehren, andere wertzuschätzen und möge er zufrieden sein mit uns. Âmîn!

[1] Sure Isrâ, 17:70

[2] Sure Hudschurât, 13:43

[3] Muslim, Imâra, 57

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