Gemeinschaft
Feierlichkeiten zum 40. Jahr der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş in Duisburg
25. April 2010Während der Veranstaltung, an der rund 2500 Menschen teilnahmen, hielten neben Necmettin Erbakan auch der IGMG-Vorsitzende Yavuz Çelik Karahan, der IGMG-Generalsekretär Oğuz Üçüncü, der ehemalige Innenminister Oğuzhan Asiltürk und der ehemalige Justizminister, Şevket Kazan eine Ansprache.
Der IGMG-Generalsekretär Oğuz Üçüncü betonte in seiner Ansprache, dass die IGMG sich für Gerechtigkeit in der Welt einsetze. „Wir sind davon überzeugt, dass wir die Welt verändern können und diese Überzeugung wollen wir auch an die nächsten Generationen weitergeben.“ Zudem sprach Üçüncü in seiner Rede von dem Paradigmenwechsel, der nach dem 11. September stattgefunden habe. Er wies darauf hin, dass Muslime seitdem als eine Gefahr betrachtet werden. Diskussionen über Minarette, Kopftücher und Diskriminierung von Muslimen seien allgegenwärtig. Auch der steigende Erfolg der rechtspopulistischen Parteien sei besorgniserregend. „Doch ich bin davon überzeugt, dass wir Muslime in Westeuropa zur Lösung von Problemen beitragen können und mit unserer Sprache, unserem Glauben, unserer Kultur sowie unseren Erfahrungen einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft leisten können.“
Yavuz Çelik Karahan ging auf die 40-jährige Erfahrung der Muslime in Europa ein. „Während es ehemals nur eine begrenzte Anzahl von Moscheen gab, ist ihre Anzahl entsprechend des Bedarfs heute deutlich gestiegen. Zudem bieten die zahlreichen Bildungseinrichtungen geregelte Lehrangebote. Wir sind jenen dankbar, die in der Vergangenheit maßgeblich zu diesen positiven Entwicklungen beigetragen haben und fühlen uns dafür verantwortlich, diese Entwicklungen auch in Zukunft fortzusetzen. Projekte zu entwickeln und Menschen auszubilden, die diese Projekte umsetzen können, gehört zu unseren Aufgaben und Pflichten“, sagte Karahan.
Prof. Dr. Necmettin Erbakan wurde von den Anwesenden herzlich empfangen. Erbakan ging in seiner Ansprache auf die Bedeutung der religiösen Identität ein und sagte: „Der Islam ist eine Religion der Barmherzigkeit. Muhammad (saw) wurde als Barmherzigkeit in die Welt gesandt. Barmherzigkeit und Geschwisterlichkeit liegen dem Islam zugrunde. Die Menschheit muss wieder zu dieser Einstellung zurückfinden“, erklärte Erbakan und stellte an drei Beispielen aus der islamischen Geschichte die Barmherzigkeit der Muslime gegenüber Andersgesinnten dar und fügte hinzu, dass sogar während der wichtigsten Eroberungen in der islamischen Geschichte kein Blut floss.
Er sagte:“Während der Eroberung von Mekka ist kein Blut geflossen. Der Prophet Muhammad (saw) verzieh jenen, die ihm auf jede erdenkliche Weise Schaden zugefügt hatten, und kehrte nach der Eroberung wieder in sein bescheidenes Haus in Medina zurück. Als Umar (ra) Jerusalem eroberte, gewährte er Juden und Christen Religionsfreiheit und nahm sie unter seinen Schutz. Auch hier floss kein Blut. Auch Saladin ließ während der Eroberung von Jerusalem kein Blut fließen und sicherte jedem Religionsfreiheit zu.“
Desweiteren brachte Erbakan die ungerechte Verteilung des Reichtums auf der Welt zu Sprache und zog Beispiele aus einer UN-Studie heran. Die zunehmende Armut auf der einen Seite und der grenzenlose Konsum auf der anderen, seien eine Gefahr für den Weltfrieden und könnten eine Zunahme der Besatzungen, Kriege und Aufstände zufolge haben. (fy)