Freitagspredigt
Die Himmelsreise: Mirâdsch-Nacht
02. Februar 2024Verehrte Muslime!
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch feiern wir inschallah die Himmelsreise unseres Propheten (s), also die Mirâdsch-Nacht. Diese Nacht ist von großer Bedeutung. In der Zeit kurz vor der Auswanderung aus Mekka nahmen die Verfolgung und Schikanen der Mekkaner gegenüber unserem Propheten (s) und den Gläubigen zu. Die Nachtreise und der Mirâdsch schenkte Allah unserem Propheten als eine Erleichterung. Im Koran erwähnt Allah dieses feierliche Ereignis wie folgt: „Gepriesen sei der, der seinen Diener des Nachts von der unverletzlichen Moschee zur fernsten Moschee führte, deren Umgebung wir gesegnet haben, um ihm einige unserer Zeichen zu zeigen. Wahrlich, er ist der Hörende, der Schauende.”[1]
Liebe Geschwister!
Die Leugner aus Mekka schreckten nicht vor Folter und Verfolgung zurück, um die Muslime von ihrem Glauben abzubringen. Sie brachten unseren Propheten und die Gläubigen öffentlich in Verruf und boykottierten sie, um sie wirtschaftlich zu schwächen. Nachdem diese Prüfungen überstanden waren, verstarben Abû Tâlib, der Onkel unseres Propheten, und seine geliebte Frau Hadîdscha (r). Die Leugner aus Mekka nutzten diese Trauerzeit schamlos aus, um ihren Druck auf den Propheten zu erhöhen. Sie dachten, dass er schutzlos sei. In dieser schwierigen Zeit suchte der Gesandte Allahs nach einem Ausweg und ging in die Stadt Tâif. Aber auch dort wurde er zurückgewiesen. Er wurde beleidigt, mit Steinen beworfen und erlitt Wunden, aus denen Blut strömte. In eben dieser Zeit der Not schenkte Allah unserem Propheten die Nachtreise und das Wunder des Mirâdsch.
Geehrte Gemeinde!
Allahs Gesandter (s) kam mit drei Geschenken für seine Umma vom Mirâdsch zurück. Der Gefährte Abdullâh ibn Umar (r) sagte: „Während des Mirâdsch wurden dem Gesandten Allahs drei Dinge gegeben: 1. das fünfmalige Gebet, 2. der letzte Abschnitt der Sure Bakara (Âmanarrasûlu), und 3. die frohe Botschaft, dass allen aus seiner Umma vergeben wird, wenn sie Allah nichts beigesellen.”[2] Unser Prophet sagte über das Gebet, dass es „das Licht seiner Augen“ ist. Es nimmt im Alltag von uns Muslimen eine besondere Stellung ein. Es ist die Chance an Allah zu denken, sich an ihn zu erinnern und ihn nicht zu vergessen. Das Gebet gibt uns die Chance, unsere Bindung zu Allah zu stärken. Das Gebet ist der geistige Aufstieg des Gläubigen. Das Gebet regelmäßig und wahrhaftig zu verrichten, macht uns aufrichtiger, barmherziger und gerechter. Mit Allahs Worten: „Das Gebet hält gewiss ab von Schamlosigkeiten und Schlechtem.“[3]
Liebe Geschwister!
Die Nachtreise und der Mirâdsch unseres Propheten ereigneten sich in der Al-Aksâ-Moschee, die sich in Jerusalem in Palästina befindet. In der Region wird derzeit viel Blut vergossen; es herrscht großes Leid. Allen Menschen, die an Allah, seinen Gesandten und den Jüngsten Tag glauben, kann das nicht gleichgültig sein. Unser geliebter Prophet (s) sagte: „Die Gläubigen gleichen in ihrer Zuneigung, Barmherzigkeit und ihrem Mitleid zueinander einem Körper: Wenn ein Körperteil leidet, reagiert der ganze Körper darauf mit Schlaflosigkeit und Fieber.“[4] Möge Allah die Mirâdsch-Nacht zum Anlass dafür machen, dass das Leid unserer Geschwister in Palästina ein Ende findet. Lasst uns für Frieden beten. Möge Allah allen Unterdrückten auf der Welt gnädig und barmherzig sein. Âmîn!
[1] Sure Isrâ, 17:1
[2] Muslim, Îmân, 173
[3] Sure Ankabût, 29:45
[4] Buhârî, Adab, 27