Freitagspredigt
Der Glaube an das Schicksal und die Zufriedenheit mit diesem
11. November 2021Verehrte Muslime!
Der Glaube an das Schicksal gehört zu den Säulen des Îmâns. Allah, der Allwissende, hat das Schicksal jedes Menschen vorherbestimmt. Er ist auch der einzige, der unser Schicksal kennt. In der Sure Kamar heißt es: „Siehe, alle Dinge erschufen wir (Allah) nach Maß und Plan.“[1]
Liebe Geschwister!
Die Erschaffung des Kosmos in sechs Stadien, die Entstehung des Menschen im Mutterleib in neun Monaten, die Ordnung in der Natur, vom Sonnensystem bis hin zu den Atomen – all das ist vollkommen. Die Prüfung der Menschen und Dschinn ist ein wesentlicher Bestandteil des Schicksals. Deshalb werden wir für unsere guten Taten belohnt und für Verfehlungen bestraft. Letzendes können wir Menschen nicht alles verstehen, geschweige denn selbst bestimmen. In dieser Hinsicht sind wir Menschen eigentlich sehr beschränkt.
Verehrte Muslime!
Wir glauben, dass hinter der gesamten Schöpfung die unendliche Weisheit und der göttliche Segen Allahs sind. Deswegen suchen wir in allen positiven und vermeintlich negativen Ereignissen seine Weisheit und den darin verborgenen Segen, auch wenn das unserem Nafs nicht immer gefällt. Allah kennt uns sehr genau. Nichts geschieht ohne sein Wissen. Ohne seine Erlaubnis kann nichts entstehen. Wer das erkannt hat, führt ein glückliches Leben.
Liebe Geschwister!
Es wird überliefert, dass unser Prophet ﷺ sagte: „Einer der Gründe für das Wohlbehagen der Kinder Adams ist, die Entscheidungen Allahs anzunehmen. Und einer der Gründe für Unwohlsein ist, dass sie es unterlassen, von Allah Gutes zu erbitten. Ein weiterer Grund dafür ist, dass sie nicht mit der Entscheidung Allahs zufrieden sind.“[2]
Wenn wir verstehen, dass in allen Entscheidungen Allahs unendlicher Segen, und in jeder Absage unendliche Barmherzigkeit verborgen sind, werden wir innere Zufriedenheit erlangen. Als Geschöpfe, die den Hintergrund nicht kennen, glauben wir an das Schicksal Allahs. Dies heißt jedoch nicht, dass wir tatenlos bleiben. Im Gegenteil, unser Glaube bedingt, dass wir arbeiten, um hohe Ziele zu erreichen.
Verehrte Muslime!
Vom Propheten wird auch folgendes überliefert: „Der starke Gläubige ist bei Allah geschätzter und gesegneter als der schwache. Eigentlich haben beide Gutes in sich. Bemühe dich um das, was für dich nützlich ist. Bitte Allah um Hilfe, erkläre dich nicht für machtlos. Wenn dir etwas Schlechtes widerfährt, so sage nicht: ‚Wenn ich das so gemacht hätte, wäre es mir nicht widerfahren!’, sondern sage: ‚Allah hat es so entschieden. Es geschieht, was er will!’ Denn das Wort ‚wenn’ eröffnet Tür und Tor für die Taten Satans.“[3]
Unser Glaube an das Schicksal ist ein Zeichen dafür, dass wir uns nicht auf Dinge, sondern auf Allah allein verlassen. Niemand, der auf Allah vertraut, wird ängstlich in die Zukunft schauen oder sich wegen seiner Vergangenheit und Gegenwart ärgern. Deshalb müssen wir unseren Glauben stets auffrischen, um den Nutzen des Glaubens an das Schicksal zu erreichen.
Möge Allah uns zu jenen zählen, die fest an das Schicksal glauben.
[1] Sure Al-Kamar, 54:49
[2] Tirmizî, Kadar, 15, Hadith Nr. 2152
[3] Muslim, Kadar, 34, Hadith Nr. 2664
Hutba-Der Glaube an das Schicksal und die Zufriedenheit mit diesem