Freitagspredigt

Der Aschûrâ-Tag

23. Oktober 2015 Koran Seite Tasbih Orange
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Verehrte Muslime!
Die Hidschra von Mekka nach Medina markiert für uns Muslime den Beginn einer neuen Zeitrechung. Der erste Monat des islamischen Jahres ist der Muharram. In der islamischen Geschichte hat er einen besonderen Stellenwert. Unser Prophet sagte: „Das verdienstvollste Fasten nach dem Fasten im Ramadan ist das Fasten im Monat Muharram, dem Allah großen Wert beimisst.“[1] Es selbst fastete auch in diesem Monat. Der zehnte Tag des Monats Muharram wird „Aschûrâ-Tag“ genannt.

Liebe Geschwister!
In einem von Aischa (r) überlieferten Hadith heißt es: „Bevor der Islam kam, fastete das Volk in Mekka am ‚Aschûrâ-Tag’ und unser Prophet (s) beteiligte sich an diesem Fasten. Nachdem er von Mekka nach Medina ausgewandert war, setzte er dieses Fasten fort, wobei er diesmal auch den Muslimen empfahl, zu fasten.“[2] Auch nachdem das Fasten im Ramadan zur Pflicht wurde, behielt das Fasten am Aschûrâ-Tag den Status einer starken Sunna des Propheten bei.[3] Dieses Fasten kann am zehnten Tag des Monats Muharram durchgeführt werden. Es ist jedoch Sunna, auch am neunten oder elften Tag Muharram zu fasten.[4]

Verehrte Muslime!
Die Bedeutung des Monats Muharram rührt nicht nur vom Hidschra-Ereignis her. Auch einige andere Wendepunkt der Menschheitsgeschichte haben in diesem Monat stattgefunden. Dazu gehören die Verbannung Adams (a) aus dem Paradies, die Rettung Noahs (a) vor der Sintflut und die Errettung Moses’ (a) und seines Volkes vor der Unterdrückung durch den Pharao.

Liebe Geschwister!
Der von Muslimen verursachte Märtyrertod des Prophetenenkels Husayn (r) infolge politischer Auseinandersetzungen am 10. Muharram ist ein äußerst bedeutender und beklagenswerter Vorfall. Der Schmerz sitzt noch heute in unseren Herzen. Er stürzte alle Gläubigen, die den Propheten und seine Familie lieben, in tiefe Trauer, und hinterließ über Jahrhunderte hinweg tiefe Spuren im Herzen der Umma Muhammads (s).

Nur wenn wir solche Ereignisse nicht vergessen und sie als warnende Beispiele nehmen, können wir vermeiden, dass sich Derartiges wiederholt. Allerdings tut noch immer ein Teil der Muslime einem anderen Teil wie damals in Kerbela schlimme Dinge an. Dabei wäre es notwendig, dass Muslime weitsichtig handeln, um der Liebe zu Allah und seinem Propheten willen zusammenhalten und sich im Geist der islamischen Geschwisterlichkeit vereinen.

Wir werden keinen Frieden finden, solange wir nicht aus der Vergangenheit lernen und uns nicht im Geiste der Geschwisterlichkeit des Islams zusammenfinden. Im Koran heißt es: „Und haltet allesamt an Allahs Seil fest, zersplittert euch nicht und gedenkt der Gnadenerweise Allahs euch gegenüber, als ihr Feinde wart und er eure Herzen so zusammenschloss, dass ihr durch seine Gnade Brüder wurdet, und als ihr am Rande einer Feuergrube wart und er euch ihr entriss. So macht euch Allah seine Zeichen klar, auf dass ihr euch leiten lasst.“[5]

[1] Muslim, Siyâm, 38, Hadit Nr. 202
[2] Buhârî, Sawm 69, II 251; Muslim, Siyam 19, Hadith Nr. 128
[3] Buhârî, Sawm 69, II 251
[4] Tirmizî, Sawm 50, III 128
[5] Sure Âli Imrân, 3:103

Hutba: Der Aschûrâ-Tag

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