Pressemitteilung

Botschaft des IGMG-Vorsitzenden Yavuz Çelik Karahan zur Mirâdsch-Nacht

07. Juli 2008

Auch wenn diese Nacht nur „Mirâdsch-Nacht“ genannt wird, haben in ihr zwei bedeutende Ereignisse, nämlich die nächtliche Wanderung (Isrâ) und der Aufstieg in den Himmel (Mirâdsch), stattgefunden. Isrâ  ist die nächtliche Reise von der Masdschid al-Harâm (Kâba) in Mekka zur Masdschid al-Aksa in Kuds (Jerusalem). Der Begriff „Mirâdsch“ hingegen bedeutet „Treppe“, „hinaufsteigen“ und „erhöhen“. Im Islam wird darunter der Aufstieg des Propheten zum Himmel und zur Gegenwart Gottes verstanden.

Dabei handelt es sich um eines der bedeutendsten Wunder des Gesandten Gottes Muhammad (saw), dessen Bedeutung und Größe viele Menschen nicht erkannt haben, da sie versucht haben ein solch großes Zeichen mit den begrenzten Mitteln des Verstandes zu begreifen. Doch für diejenigen, die in der Lage sind mithilfe ihres Glaubens die Macht des Schöpfers und die Bedeutung der Prophetenschaft ein wenig zu erfassen, gibt es an diesem Wunder nichts merkwürdiges. Denn das, was für den Menschen unerreichbar und unmöglich erscheint, ist für Allah nicht schwer. Er meistert alles ohne jegliche Mühen.

Das Wunder der Mirâdsch-Nacht weist auf die Möglichkeiten des Glaubens hin. Durch diesen erwirbt der Gläubige Eigenschaften wie Bedachtsamkeit und Weitsicht und ist in der Lage, die Größe der Schöpfung und die Wahrheit des vom Schöpfer gesandten Propheten zu erkennen. So wird er Abû Bakr (ra), dem „Treuen“ gleichgestellt.

Auch heute können die Muslime viele Lehren aus diesem Ereignis ziehen. Da ist beispielsweise die Erkenntnis, dass alles, was vom Schöpfer stammt – ob es einem gefällt oder nicht – bedingungslos akzeptiert werden muss. Dies hat schließlich der Prophet getan, indem er den Muslimen dieses Ereignis mitgeteilt hat.

Mirâdsch bedeutet Aufstieg. Für einen Gläubigen ist dies die Erhöhung, die er durch seinen Glauben, seine Gottesdienste und seinen Charakter erreichen kann.

In den Hadîthen, die vom Mirâdsch berichten, wird von einer Reinigung des Herzens des Propheten gesprochen. Der erste Schritt der Erhöhung ist es also, ein reines Herz zu besitzen. Es ist nicht möglich erhöht zu werden, wenn man nicht über Wissen (Ilm), Glauben (İmân) und Weisheit (Hikma) verfügt. Deshalb müssen wir zuerst unsere Herzen mit Wissen und Weisheit reinigen, um des weiteren durch unsere Gottesdienste erhöht zu werden. Nicht zufällig, so erscheint es, hat Allah den Muslimen in der Mirâdsch-Nacht das fünfmalige tägliche Gebet zur Pflicht gemacht. In diesem Bewusstsein sollten das Gebet und die anderen Gottesdienste verrichtet werden.

Diejenigen Muslime, die den Mirâdsch in ihrem Leben umsetzten und den Geist dieses Ereignisses erfasst haben, sind sich auch der Verantwortung bewusst, die die „Glaubensbrüderschaft“ mit sich bringt. Die Menschen, die in dem Gebiet leben, in der die nächtliche Wanderung und der Aufstiegs in den Himmel stattfanden, also in dem Gebiet um die Masdschid al-Aksa, können nicht in Freiheit leben. Angesichts dieser Tatsache kann kein Muslim, der sich seiner Verantwortung bewusst ist, Ruhe finden. Es ist unser Glaube, dass der Mirâdsch diesen Menschen Hoffnung gibt, so wie er den Muslimen zur Zeit des Gesandten Gottes in ihrer ausweglosen Situation Trost spendete.

Ich beglückwünsche alle meine Geschwister zur Mirâdsch-Nacht und hoffe, dass diese Nacht nur Gutes für die Muslime und die Menschen mit sich bringt.“

Vorsitzender der IGMG

Yavuz Çelik Karahan

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