Pressemitteilung

Amnesty-Bericht bestätigt Warnungen der IGMG

25. April 2012

„Unzählige Fälle von benachteiligten und diskriminierten Musliminnen und Muslimen, die im Amnesty-Bericht angeprangert werden, kann die IGMG bestätigen. Besorgte Bürgerinnen und Bürger wenden sich an die IGMG-Zentrale in Deutschland oder an die jeweiligen IGMG-Verbände im europäischen Ausland, weil sie in der Schule, auf dem Arbeitsmarkt oder bei der Suche nach einer Wohnung benachteiligt werden. Frauen und Mädchen sind aufgrund ihres Kopftuchs besonders häufig betroffen und werden mitunter sogar körperlich angegriffen.

Das Besorgniserregende daran ist, dass wir in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme solcher Fälle verzeichnen. Immer dann, wenn in der Öffentlichkeit über Musliminnen und Muslime ausgrenzend diskutiert wird, weil etwa Politiker das Thema instrumentalisieren oder Medien sog. Islamkritikern ein Podium bieten, kommt es zu einer Häufung von Diskriminierung. Daher ist der Amnesty Appell, dass Politiker nicht mit stereotypen Aussagen auf Stimmenfang gehen sollten, besonders zu unterstreichen.

Obwohl der Bericht keine neuen Erkenntnisse bringt, ist sein Erscheinen dennoch wichtig. Worüber die IGMG bereits seit vielen Jahren warnt, wird damit auch von der Menschenrechtsorganisation Amnesty bestätigt. Allerdings ist der Bericht in einem ganz wesentlichen Punkt unvollständig. Es erscheint nicht sachlich, wieso ausgerechnet Deutschland außen vor gelassen wurde – ein Land, in dem rund vier Millionen Musliminnen und Muslime leben, in der gesetzliche Kopftuchverbote Musliminnen von bestimmten Berufen und damit auch vom Arbeitsleben ausschließen, in der Moscheebauanfragen restriktiv behandelt werden, in der die Regierung die Integration der Muslime in erster Linie sicherheitspolitisch angeht und vor allem die kollektive Religionsfreiheit entgegen verfassungsrechtlichen Maßgaben nur äußerst eingeschränkt und mit erheblichen Vorbehalten gewährt.

So vielfältig und groß auch die Probleme und Hürden sind, mit denen Musliminnen und Muslime konfrontiert werden, so wichtig ist an dieser Stelle auch die Erwähnung jener Menschen, die sich für den im Grundgesetz verankerten Gedanken der Pluralität starkmachen. Ihnen gilt unser Dank. Sie setzen sich ein für eine starke Demokratie ganz im Sinne unseres Grundgesetzes ein, in der jedem Menschen die Würde und Unversehrtheit, die Religions- und Meinungsfreiheit garantiert ist. Dank dieser großartigen Unterstützung sind wir zuversichtlich, dass ein Umdenken in der Gesellschaft wie auch in Teilen der Politik erreicht werden kann. Die IGMG wird sich weiter dafür einsetzen, dass Menschen – egal woher sie kommen und woran sie glauben – in Frieden und Harmonie zusammenleben.“

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