Gemeinschaft
Öffnet eure Türen und Herzen
30. November 2008Die Gesprächskreise tragen dazu bei, das Gemeinschaftsgefühl unter den Jugendlichen zu stärken und gesellschaftliche Verantwortung zu vermitteln. Es ist nicht verwunderlich, dass in solch einer „Runde“, eine Atmosphäre des Vertrauens entsteht, die sonst nirgends zu finden ist.
Schon zur Anfangszeit des Islams begegnen uns solche Zusammenkünfte, die eine unmissverständliche Botschaft der Solidarität in sich bergen. So sollten unsere Treffen nicht einem einfachen Kennenlernen dienen. Wir als junge Muslime sollten dies zum Anlass nehmen, unser Wissen über unsere Religion zu vertiefen bzw. anderen zu vermitteln, damit wir unserer Verantwortung als Muslim gerecht werden können. Diese Gesprächskreise sind eines der Mittel, um ein Bewusstsein für unsere gesellschaftlichen Verpflichtungen zu entwickeln. Die Gesprächskreise sollen in jedem Fall unseren Horizont erweitern.
Das Kennenlernen ist Voraussetzung für das Entstehen von Solidarität und Freundschaft. So stehen diese beiden Aspekte in unmittelbarer Verbindung mit der Vermehrung solcher Zusammenkünfte. Viele Jugendliche kennen sich etwa aus der Schule oder aus der Gemeinde, aber meist reicht dies nicht aus, um wirkliche Freundschaft zwischen ihnen entstehen zu lassen. Genau dieses Defizit, also der fehlende Raum, wird mithilfe dieser Veranstaltungen abgedeckt. So werden erst überhaupt die Rahmenbedingungen geschaffen. Dies kann sich dann soweit entwickeln, dass man eventuell Probleme seines Mitmenschen wahrnimmt und sich vielleicht über einen positiven Beitrag Gedanken macht. So wird man sich mit der Zeit auch selbst öffnen können.
Der Islam legt viel Wert auf Gastfreundschaft, diese können wir bei unseren Hausbesuchen immer wieder aufs Neue erleben. So ergibt sich auch für die jungen Gastgeber die Möglichkeit, sich ihrer „Rolle“ bewusst zu werden. Dieser Umstand trägt wiederum zu einer gesunden Beziehung der Jugendlichen untereinander bei. Einer der wichtigsten Ratschläge unseres Propheten ist, dass man Einladungen Folge leistet und somit eine Pflicht als Muslim erfüllt.
Die jungen Gastgeber, die ihre Freunde zu sich nach Hause einladen, werden in ihrer Persönlichkeit gestärkt, da ihnen durch die Annahme der Einladung Wertschätzung entgegengebracht wird. Zudem haben die Eltern die Möglichkeit, die Freunde der eigenen Kinder kennenzulernen.
Jugendliche, die in ihrem täglichen Umfeld durchaus Dinge machen, die nicht dem Anstand entsprechen, zeigen in häuslicher Atmosphäre ein hohes Maß an Respekt, Anstand sowie Gastfreundlichkeit. Einige Verhaltensweisen der Jugendlichen werden, vor allem von älteren Generationen, beanstandet. Es muss uns aber klar sein, dass es einen ganz klaren (natürlichen) Generationsunterschied gibt, wobei dies nochmal durch den Wandel der Gesamtgesellschaft verstärkt wird. So sollte man sich davor hüten, Jugendliche zu „diskriminieren“, denn damit würde man lediglich die Isolation dieser Jugendlichen fördern. Diese Jugendlichen, die beispielsweise an den Gesprächskreisen teilnehmen, merken sehr schnell, was angebracht ist und was nicht. Durch diese Art von „Kommunikation“ kann weitaus mehr vermittelt werden als mit tausend Worten. Vertrauen und Eintracht sind zwei Schlüsselwörter, die den Jugendlichen den Impuls zu einem gesellschaftlichen Bewusstsein geben.
Viele Eltern befürchten, dass ihre Kinder in Kontakt mit „schlechten“ Freunden kommen. Diese Befürchtungen sind auch berechtigt. Denn wir wissen, dass der Kontakt zu „Freunden“ mit „schlechten“ Eigenschaften mit der Zeit dazu führen kann, dass diese Eigenschaften auf die eigene Person abfärben. Die einfachste Methode, sich dieser Gefahr zu entziehen, ist es, solche Menschen zu meiden. Weiterhin ist das Einladen der Freunde eine gute Methode für die Eltern sich ein eigenes Bild von den Freunden zu machen, um eventuelle Befürchtungen zu beseitigen. So können die Eltern auch mit ruhigem Gewissen die anderen sozialen Aktivitäten ihrer Kinder unterstützen. Auf diese Weise wird nicht zuletzt auch die innerfamiliäre Bindung und das gegenseitige Vertrauen gestärkt.