Gemeinschaft
„Uniday 2009“ am 4. April in Dortmund
03. März 2009igmg.de: Zu aller erst würden wir gerne erfahren, warum überhaupt ein Uniday?
Celal Tüter: Zum einen deswegen, weil die Jugendabteilung der IGMG europaweit Mitglieder hat. Daher sehen wir es als unsere Pflicht an, Zusammenkünfte für unsere Mitglieder zu organisieren. Der Uniday ist einer dieser Zusammenkünfte. Zum anderen aufgrund der Tatsache, dass muslimische Studenten an europäischen Universitäten studieren. Der Uniday bietet diesen jungen Menschen eine Plattform, um zusammen zu kommen.
igmg.de: Das Motto des Uniday2007 war „Die Zukunft in der Tradition“. Das Motto des diesjährigen Unidays lautet „Erneuerung durch Wiederholung“. Können Sie uns über die Bedeutung dieser Leitsprüche aufklären?
Celal Tüter: Hier sei anzumerken, dass diese Leitsprüche vielmehr Feststellungen sind. Es sind jedoch keine belanglosen Feststellungen. Da wir eine Zusammenkunft von Studenten organisieren, ist es wichtig, dass wir Begriffe als Motto hervorheben, die einen Sinngehalt haben und zum Nachdenken anregen. Die Begriffe Tradition, Zukunft, Erneuerung, Neuheit spielen eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der Gedankenwelt. Daher ist die Auseinandersetzung mit diesen Begriffen für angehende Akademiker unumgänglich.
igmg.de: Als Gastrednern sind Prof. Dr. Tariq Ramadan und Prof. Dr. Iskender Pala eingeladen. Auf der einen Seite ein Professor, der mit Frankreich assoziiert wird, auf der anderen ein Professor aus der Türkei. Ihre Interessengebiete sind „Islam in Europa“ und „Diwan“. Sind das nicht zwei sehr konträre Themen?
Celal Tüter: Im Gegenteil, dies unterstreicht die Gesamtheit und passt zu unserem Motto: „Erneuerung durch Wiederholung“. Deshalb ist es wichtig den Diwan als eine Kunst zu sehen, der den „Islam in Europa“ bereichern wird. Eines der Probleme der in Europa lebenden Muslime ist die Identitätsfrage. Entfremdung ist hier ein zentrales Thema. Während andere über dieses Problem lamentieren, sehen wir die Lösung des Problems in der Tradition. Die Dichtkunst Diwan ist ein fester Bestandteil der türkisch-muslimischen Tradition. Prof. Iskender Pala, ist in diesem Gebiet eine Autorität. Andererseits stehen wir Europa und den hiesigen Geschehnissen gegenüber nicht gleichgültig gegenüber. Ein Blick in die Geschehnisse der letzten zwanzig Jahre in Europa zeigt uns, dass die Probleme und Spannungen mit der muslimischen Bevölkerung in dieser Zeitspanne liegen. Prof. Tariq Ramadan ist ein Intellektueller der bestrebt ist, diese Spannungen zu vermindern und theoretische Ansätze zur Identitätsfindung europäischer Muslime auszuarbeiten. Ihm ein Gehör zu schenken, bedeutet zugleich unsere eigenen Problemen ins Visier zu nehmen.
igmg.de: Der Dichter Serdar Tuncer, die Gruppe Incesaz und die Ausstellung „Sultane der Gedichte““¦ Ähnlich wie im Uniday 2007 hat der Aspekt Kultur und Kunst eine hervorstechende Rolle. Die Veranstaltung als Ganzes betrachtet, beschäftigt sich sowohl mit der Gedanken-, als auch der Gefühlswelt.
Celal Tüter: Ja, genau das ist das Gesamtkonzept der Veranstaltung. Uniday 2009 wird sich mit Gedanken, Ideen und Gefühlen, die die verschiedenen Dimensionen des Lebens widerspiegeln, befassen. Während die Gastprofessoren ihre Sichtweisen und Ideen vortragen, werden die erwähnten kulturellen Angebote unsere Gefühlswelt ansprechen. Bei einer Teilnahme an der Veranstaltung werden Akademiker und Studenten die Gelegenheit haben die Werke, die unsere Gedanken- und Gefühlswelt formen, kennen zu lernen oder sich erneut mit ihnen auseinanderzusetzen.
igmg.de: Herr Tüter, ich danke Ihnen für dieses Gespräch und wünsche Ihnen für die Veranstaltung viel Erfolg.
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