Pressemitteilung
Islamische Gemeinschaft fordert faire Repräsentation in Rundfunkräten
03. März 2025
„Muslimische Bürgerinnen und Bürger zahlen Rundfunkbeiträge – doch in den meisten Rundfunkräten fehlen ihre Stimmen. Ihre Perspektiven dürfen nicht weiter ignoriert werden“, erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist eine neue Studie der Otto Brenner Stiftung. Danach sind rund 6,5 Prozent der Bevölkerung muslimischen Glaubens, in Rundfunkräten hingegen sind sie mit 0,9 Prozent deutlich unterrepräsentiert. Ali Mete weiter:
„Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland tragen eine besondere Verantwortung: Sie sollen die gesellschaftliche Vielfalt repräsentieren und die Interessen aller Menschen in diesem Land ausgewogen berücksichtigen. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass Musliminnen und Muslime in den Rundfunkräten weiterhin massiv unterrepräsentiert sind. Während andere Religionsvertreter feste Sitze in allen Gremien haben, sind Musliminnen und Muslime lediglich in vier von zwölf Rundfunkanstalten vertreten.
Diese Schieflage ist nicht nur ein demokratietheoretisches Problem, sondern auch ein Widerspruch zu den Grundprinzipien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Musliminnen und Muslime sind keine Randgruppe – sie machen mit über gut sechs Millionen Gläubigen rund 6,5 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Sie tragen durch ihre Rundfunkgebühren zur Finanzierung des Systems bei, haben aber kaum eine Stimme, wenn es um medienpolitische Entscheidungen geht, die ihre Wahrnehmung, Berichterstattung und Belange betreffen. In den Rundfunkräten sind sie mit einem Anteil von 0,9 Prozent unterrepräsentiert wie keine andere Gruppe.
Die Islamische Gemeinschaft fordert daher eine gerechte Repräsentation der muslimischen Bevölkerung in allen Rundfunkräten! Es darf nicht sein, dass der Islam in Deutschland medial oft Gegenstand von Berichterstattung ist, aber diejenigen, die diese Berichterstattung betreffen, kaum Mitspracherecht haben. Die muslimische Bevölkerung muss als selbstverständlicher Teil der gesellschaftlichen Realität anerkannt und an den Stellen eingebunden werden, an denen über Inhalte, Programmgestaltung und medienpolitische Weichenstellungen entschieden wird.
Die Islamische Gemeinschaft appelliert an die Politik und die Rundfunkanstalten: Es ist höchste Zeit, die diskriminierende Unterrepräsentation von Musliminnen und Muslimen in den Rundfunkräten zu beenden. Eine plurale Gesellschaft spiegelt sich nicht nur in Worten, sondern in Strukturen wider – und genau dort besteht dringender Handlungsbedarf.“