Freitagspredigt
Gutes fördern, Schlechtes abwenden
28. November 2024Verehrte Muslime!
Eine Verantwortung unseres Glaubens ist Amr bil Ma‘rûf ve nahy anil Munkar. Das heißt, Gutes zu fördern und Schlechtes abzuwenden. Im Koran heißt es: „Aus euch soll eine Gemeinschaft entstehen, die zum Guten ruft und gebietet, was Recht ist und verbietet, was Unrecht ist. Ihnen wird es wohlergehen.“
Zum Guten gehört alles, was im Islam als schön angesehen wird, und zum Schlechten, was als hässlich angesehen wird. Sich gegenseitig das Schöne zu vermitteln, ist Pflicht, wenn wir eine friedliche und charakterstarke Gesellschaft möchten. Imam Gazâlî sagt, dass die Propheten gesandt wurden, um dieses Prinzip zu erfüllen. Wenn das Gute nicht vermittelt wird, verliert der Glaube seine Bedeutung, die Gesellschaft korrumpiert und Anarchie breitet sich aus.
Gutes zu fördern und Schlechtes abzuwenden hält eine Gesellschaft zusammen. Wenn das nicht getan wird, verlieren die Menschen das Vertrauen ineinander und der gesellschaftliche Frieden wird gefährdet. Wie jede Pflicht beginnt dies erst bei uns selbst. Jede Person, die sich anstrengt, muslimisch zu leben, hat die Verantwortung, gut und schön zu leben. Gut bedeutet, aufrichtig zu leben, mit Ihsân zu leben. Ihsân heißt im Bewusstsein zu leben, dass Allah uns überall und jederzeit sieht.
Verehrte Muslime!
Unser Prophet (s) lehrt, dass wir uns dafür einsetzen sollen, dass sich schöne Verhaltensweisen verbreiten. Wenn wir es nicht können, dann sollen wir zumindest im Herzen das Gute lieben und das Schlechte verabscheuen. Die Verbesserung der Gesellschaft ist keine individuelle Pflicht, so fern liegt in unser aller Verantwortung.
Ein guter Mensch und einer, der mit Ihsân lebt, strahlt Frieden und Sicherheit aus. Im Koran heißt es: „Nicht gleichen aneinander die gute Tat und die schlechte Tat. Wehre das Schlechte ab mit einer besseren Tat. Dann wird, wer mit dir verfeindet war, wie ein warmherziger Freund.“ Im Koran werden wir daran erinnert, uns geduldig und weise zu verhalten.
In der Sure Asr zählt Allah vier Prinzipien auf. Diese sind: Îmân, aufrichtige Handlungen, das Wahres empfehlen und Geduld raten. Îmân bedeutet Treue gegenüber Allah und Vertrauen in ihn. Aufrichtige Handlungen sind schöne Beschäftigungen im Leben. Wahres zu empfehlen, heißt andere teilhaben zu lassen am Guten. Und zur Geduld zu raten bedeutet, Schwierigkeiten auf dem Weg zu ertragen.
Möge Allah uns zu Menschen gehören lassen, die Gutes und Schönes vermitteln und das Schlechte abwenden. Möge er uns zu Muslimen machen, die erfolgreich im Diesseits und Jenseits sind. Âmîn!
Hutba-Nowegisch
Hutba-Dänisch