Freitagspredigt

Hutba: Pionier des Sohbets: Arkam ibn al- Arkam

16. November 2023 Koran Tasbih Grün
Koran Tasbih Grün

Verehrte Muslime!

Der erste islamische Gesprächskreis fand in der Wohnung von Arkam ibn al-Arkam statt. Arkam war sehr jung, als er den Islam annahm und spielte in der Anfangszeit der Offenbarung eine große Rolle. Während die Muschriks von Mekka immer übergriffiger und ungerechter wurden, wurde das Haus Arkam ibn al-Arkams ein sicherer Ort, an dem sich Muslime versammeln konnten. Hier unterrichtete unser Prophet (s), rezitierte die offenbarten Koranverse und lud die Menschen zum Islam ein. Hier wurde gemeinsam das Gebet verrichtet. An diesem Ort nahmen viele Menschen den Islam an. Darunter war auch Umar ibn al-Hattâb (r). Das Haus Arkams wurde zur Stätte, in der zum Wahren, Schönen und Guten gerufen wurde und ging unter dem Namen Dâr al-Arkam“, also Haus Arkams, in die Geschichte ein.

Liebe Geschwister!

Seither werden in der muslimischen Kultur Wohnungen, in denen religiöse Sohbets stattfinden, als „Dâr al-Arkam“ bezeichnet. Die Sohbets sind Licht. Wie Laternen die Straßen erleuchten, erleuchten sie die Dunkelheit in unseren Herzen. Dies wird im Koran mit folgenden Worten wiedergegeben:

Das sind Häuser, die Allah erlaubt hat, zu errichten und darin seines Namens zu gedenken. Darin preisen ihn am Morgen und am Abend die Männer, die von Handel und Verkauf nicht abgehalten werden, an Allah zu denken, das Gebet zu verrichten und für Bedürftigere zu spenden. Sie fürchten einen Tag, an dem sich Herzen und Augen drehen werden, damit Allah ihnen für das Beste, was sie getan haben, vergelte, und ihnen mehr gebe aus seiner Gnadengabe.“[1]

Verehrte Muslime!

Wir machen gerade eine schwere Zeit durch, so wie unser geliebter Prophet und seine Gefährten.

Deshalb ist es wichtig, den Kontakt zu unseren Geschwistern mehr denn je zu pflegen, uns mit Sabr und Gebeten Allah zuzuwenden, ihn um Hilfe zu bitten und natürlich an Arkam-Sohbets teilzunehmen.

Lasst uns für unsere leidenden Geschwister an allen Orten dieser Welt, insbesondere in Palästina, beten. Eine passende Gelegenheit hierfür sind die Treffen zum Morgengebet und die Arkam-Sohbets. Unser geehrter Prophet (s) sagte: Wer sich um die Not seiner muslimischen Geschwister kümmert, um dessen Not kümmert sich Allah. Wer einem Muslim aus der Bedrängnis hilft, dem hilft Allah aus der Bedrängnis. Wer die Schwäche eines Muslims bedeckt, dessen Schwäche wird Allah am jüngsten Tag bedecken.”[2]

Liebe Geschwister!

Seit 40 Tagen verhungern und verdursten Tausende unserer Geschwister vor den Augen aller Welt. Die Welt schaut zu. Sie werden lebendig begraben, getötet und vertrieben. Ihnen wird nicht mal das Recht auf ein freies Leben gegeben. Väter und Mütter, die sich anstellen müssen, um ihre Liebsten zu begraben. Die Welt schaut zu. Seit Adam (s) gab es kaum eine Zeit, in der die Menschheit so ohnmächtig und machtlos schien. Und als wäre das nicht schlimm genug, gibt es immer noch Politiker, die sich gegen eine Waffenruhe aussprechen. Die Welt schaut zu.  Es gibt Menschen, die sich für menschliche Werte und Würde einsetzen, während viele Staaten, führende Politiker und internationale Organisationen in Gleichgültigkeit versinken angesichts dieser menschlichen Katastrophe. Dieser bedauerliche Zustand ist eine Gefahr für die Zukunft der Menschheit. Dem muss endlich ein Ende gesetzt werden. Laut den Vereinten Nationen wurden in 40 Tagen mehr als 5000 palästinensische Kinder getötet. Abgesehen von den Menschen, die durch die Bomben sterben, sterben auch viele in Krankenhäusern, weil Medikamente fehlen oder sie an Maschinen angeschlossen sind, für die es keinen Strom gibt. Babys in Brutkästen sterben, weil es keine sterile Umgebung gibt. Diese unverhältnismäßige Gewalt, dieser unverhältnismäßige Krieg muss ein Ende finden.

Möge Allah uns helfen, uns von allem Unrecht fernzuhalten und für Recht und Gerechtigkeit einzustehen. Beenden wir unsere Hutba mit einem Duâ unseres Propheten (s): „O Allah, unser Herr! Lass uns von dir eine Barmherzigkeit zukommen und erleichtere uns in der Situation, in der wir uns befinden, den Weg zur Rettung und zur Aufrichtigkeit.[3]

[1] Sure Nûr, 24:36-38

[2] Muslim, Birr, 68

[3] Sure Kahf, 18:10

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