Pressemitteilung

Botschaft des IGMG-Vorsitzenden Yavuz Çelik Karahan zum islamischen Neujahr

10. Januar 2008

„Wir befinden uns nun am Anfang des Jahres 1429 nach der Hidschra, der Auswanderung aus Mekka. Während ich allen Mitgliedern der IGMG und allen Muslimen dazu gratuliere, bitte ich Allah, dass er dieses Jahr zu einem Jahr voller Frieden und Segen für uns und die gesamte Menschheit werden lasse.

Die Hidschra ist eine der wichtigsten Wendepunkte der Islamischen Geschichte, weshalb dieses Ereignis zum Beginn der islamischen Zeitrechnung erklärt wurde. Die Unterdrückung und Grausamkeit unter der der Prophet Muhammad (saw) und die ersten Muslime zu leiden hatten und die von den unwissenden Mekkanern ausging, erreichte eine nicht mehr zu ertragende Dimension. Während den dreizehn Jahren in Mekka, hatten die Muslime viele schwere Zeiten durchzustehen. Aufgrund dieser Unterdrückung hatte unser Prophet einem Teil der Muslime erlaubt nach Abessinien auszuwandern. Doch da die Zahl der Muslime immer weiter stieg, wurde klar, dass Medina die neue Heimat der Muslime sein würde. Währenddessen wurde das gewalttätige Vorgehen gegenüber den Muslimen immer schlimmer. Man hatte es nun auf das Leben des Propheten der Barmherzigkeit abgesehen. Man plante, den Propheten ermorden zu lassen, um das Problem damit ein für allemal zu beseitigen. Doch Allah gab den Muslimen die Erlaubnis zur Auswanderung, machte auf diese Weise die Pläne der Mekkaner zunichte und ermöglichte es dem Propheten und seinem Weggefährten Abû Bakr (ra) unversehrt nach Medina zu reisen.

Die Hidschra ist die Geschichte einer Flucht vor schwersten Verletzungen und Missachtungen der Menschenrechte, um wiederum ein menschenwürdiges, von Zwängen freies Leben führen zu können. Nach und durch die Hidschra wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ermöglicht, ein gesellschaftliches System zu errichten, das die religiöse und kulturelle Freiheit jedes Einzelnen soweit wie nur möglich gewährleistete. In einer Zeit der Unwissenheit, vor rund vierzehn Jahrhunderten, wurden also die universellen Werte der Menschen, die die Menschheit erst im 20. Jahrhundert entdeckte, schriftlich fixiert und umgesetzt.

Der Bund der Brüderlichkeit, der zwischen den Muslimen aus Mekka und Medina geschlossen wurde, ist eine große Errungenschaft, die in unseren Tagen leider sehr schwach ist. Auf diese Weise haben die ersten Muslime nicht nur ihre Rechte, sondern auch die Rechte Andersgläubiger gewahrt und der Menschheit neben einer vorbildlichen Generation auch ein goldenes Zeitalter beschert. Dies sind die Früchte der Hidschra. Die Hidschra ist mehr eine Etablierung als eine Emigration. Der Islam konnte erst durch die Hidschra nach Medina Fuß fassen und der Prophet hat es vorgezogen, auch nach der Einnahme Mekkas, in Medina zu leben.

Die Hidschra im Sinne einer Auswanderung hat heutzutage keine Bedeutung mehr. Doch die Hidschra als der Kampf gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit ist immer noch aktuell. Deshalb bedeutet Hidschra, nicht zu unterdrücken, aber sich auch keine Unterdrückung gefallen zu lassen. Hidschra bedeutet, sich von den Verboten Allahs fernzuhalten und den Geboten zuzuwenden; keine Unterdrückung und Diskriminierung auszuüben, sondern sich der Solidarität und gegenseitigen Unterstützung hinzuwenden. Die ganze Menschheit und insbesondere die Muslime befinden sich in einer Situation, die sie die friedliche durch die Hidschra ermöglichte Atmosphäre ersehnen lässt. Während wir all unsere muslimischen Geschwister zum Beginn des neuen Jahres beglückwünschen, bitten wir Allah, dass er uns und allen Menschen ermögliche in einer von Menschenrechtsverletzungen freien, friedlichen Welt zu leben und das dass neue Jahr Anlass zur Stärkung des Brüderlichkeit unter den Muslime sei.“  

Yavuz Çelik Karahan

Vorsitzender der IGMG

  

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