Freitagspredigt
Hutba: Unsere Spiritualität beibehalten
05. Mai 2022Verehrte Muslime!
Der Ramadan ist vorbei, aber wir spüren immer noch seine positive Aura. Besonders zwei Dinge erfüllen uns in diesen Tagen mit Freude: Erstens, dass wir während des Ramadans unseren Ibâdas nachgekommen sind, und zweitens, dass wir für unsere guten Taten inschallah reichlich belohnt werden. Wir danken Allah dafür, dass wir all das mit seiner Hilfe geschafft haben. Unser Schöpfer hat versprochen, dass jeder Mensch für seine Bemühungen belohnt wird und keine noch so geringe Anstrengung umsonst sein wird – und wir haben uns mit unseren Ibâdas und guten Taten bemüht, sein Wohlwollen zu erlangen.
Liebe Geschwister!
Die positive Wirkung des Ramadans auf unsere Spiritualität ist immer noch spürbar. Umso wichtiger ist es, die guten Eigenschaften, die wir um Ramadan gewonnen und gestärkt haben, auch nach dem Ramadan beizubehalten. Hierzu gehört, die täglichen Gebete zu verrichten, sich von allem Verbotenem fernzuhalten, barmherzig zu sein, niemandem Unrecht zu tun, den Armen und Notleidenden zu helfen, nicht zornig zu sein und gerecht zu handeln. Der Ramadan kommt und geht. Doch unsere Ibâdas, ein guter Charakter und die genannten Eigenschaften sind grundlegend.
Verehrte Muslime!
Der Mensch wurde nicht erschaffen, um einfach nur seinen Bedürfnissen, wie zu essen und zu trinken, nachzukommen. Es gehört zu seiner Natur, also seiner Fitra, Glück und Frieden zu suchen. Den einzigen Weg, der dorthin führt, hat Allah uns im Koran aufgezeigt. Dort heißt es: „Sollten die Herzen im Gedenken an Allah denn nicht in Frieden sein?”[1] Wie man Allah gedenken kann, zeigen uns der Koran und die Sunna. Wer diesen Weg sein Leben lang geht, der findet Frieden in dieser Welt und ewiges Glück im Jenseits. Im Koran heißt es: „Und diene deinem Herrn, bis die Gewissheit zu dir kommt.”[2] Mit „Gewissheit“ ist hier der Tod gemeint, denn: „Jeder wird den Tod erleiden; dann kehrt ihr zu mir zurück.”[3]
Liebe Geschwister!
Lasst uns die Spiritualität, die wir im Ramadan erreicht haben, aufrechterhalten. Das geht, indem wir das fünfmalige Gebet weiterhin verrichten, spenden, uns für arme und bedürftige Menschen einsetzen, zum Guten aufrufen und vom Schlechten fernhalten.
Es ist Sunna, auch nach dem Ramadan zu fasten. Unser Prophet ﷺ sagte: „Wer im Ramadan fastet und diesem im Schawwal sechs Tage anhängt, der ist so, als hätte er das ganze Jahr gefastet.”[4] Lasst uns also diese Gelegenheit ergreifen. Denn wir wissen: Das Fasten schützt vor allem Schlechten.
Möge Allah unsere Spiritualität lebendig und stark erhalten und uns so unsere ewige Heimat im Jenseits erreichen lassen. Âmîn!
[1] Sure Râd, 13:28
[2] Sure Hidschr, 15:99
[3] Sure Ankabût, 29:57
[4] Sure Muslim, Siyâm, 204