Freitagspredigt

Hutba: Abhängigkeiten

08. Oktober 2020 Takka Tasbih Orange
Takka Tasbih Orange

Verehrte Muslime!

In einem Koranvers heißt es: „O ihr, die ihr glaubt! Siehe, Berauschendes, Glücksspiele, Opfersteine und Lospfeile sind ein Gräuel, Satans Werk. Meidet sie, damit es euch wohl ergeht. Der Satan will durch Berauschendes und Spiel zwischen euch nur Feindschaft und Hass säen und euch von dem Gedanken an Allah und dem Gebet abhalten. Wollt ihr deshalb nicht davon ablassen?“[1]

In diesem Vers wird „Hamr“ verboten. „Hamr“ sind alle Dinge, die unseren Verstand beeinträchtigen und unser Denkvermögen negativ beeinflussen. Dazu zählt nicht nur Alkohol, sondern auch alle anderen Rauschmittel. Die Schäden solcher Drogen sind eigentlich jedem bekannt. Ihr Konsum ist gewissermaßen ein Verrat an unserem Körper, weil dieser uns von Allah anvertraut wurde. Endet der Konsum in einer Abhängigkeit, muss mit verheerenden Folgen gerechnet werden.

Aus medizinischer Sicht lassen sich Abhängigkeiten in zwei Kategorien unterteilen: die Drogenabhängigkeit, die Alkohol, Rauschgift, Heroin und Zigaretten umfasst, und die Verhaltensabhängigkeit, bei der eine Sucht, wie z. B. Internetsucht, Glücksspiel und Wettspiel entwickelt wird. Von beiden Abhängigkeiten geht eine besondere Gefahr für den Betroffenen und sein Umfeld aus.

Ummu Salama (r) überliefert dazu Folgendes: „Der Prophet untersagt alle berauschenden und betäubenden Dinge.“[2] Denn all diese Dinge lassen das Gehirn verkümmern und besitzen einen sehr starken Grad der Schmerzlinderung. Sie führen zur Auf diese Weise werden Personen seelisch und materiell davon abhängig. Diese verändern die strukturellen und geistigen Prozesse, so dass die Selbstbestimmung und das Denken der Person vernichtet wird. Solche Personen isolieren sich nach und nach von der Gesellschaft. Dadurch öffnet sich das Tor zu jeglichen Straftaten und Übel. Also kurzum verliert der Mensch sein Bewusstsein.

Liebe Geschwister!

Es gibt viele Gründe für den Rauschmittelkonsum. Dazu zählen vor allem Schwäche, die Angst vor Verantwortung, fehlende Bildung, Neugier, das Umfeld und Gruppenzwang. Der negative Einfluss anderer Personen und ein schlechtes Milieu, das steigende Interesse an Luxus und Unzufriedenheit sind weitere Faktoren. Auch spirituelle Leere, Ziellosigkeit, Armut und Einsamkeit können Menschen dazu verleiten.

Laut einem Bericht der Vereinten Nation sind im Jahr 2017 weltweit 585.000 Menschen an den Folgen ihres Rauschmittelkonsums gestorben. 271 Millionen Menschen konsumieren Drogen. Im Vergleich zum Jahr 2009 wurde ein Anstieg von 30 Prozent festgestellt und laut dem Bericht steigen die Zahlen von Jahr zu Jahr weiter an.

Verehrte Muslime!

Wer im Alltag einem Drogenabhängigen begegnet, wirft ihm beim Vorbeigehen einen verachtenden Blick zu und geht weiter. Obwohl wir nicht wissen, warum diese Person in diesem Zustand ist. Wir wissen nicht, was und wie viel er dafür tut, um aus dieser miserablen Lage wieder rauszukommen und was er dabei empfindet. Raucher wissen aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, aufzuhören. Bei den meisten von ihnen sind bestimmt zahlreiche Versuche gescheitert und sie haben erneut mit dem Rauchen begonnen. Es ist nicht leicht von Abhängigkeiten wegzukommen. Deshalb bedarf es professioneller Hilfe.

Um die Abhängigkeit zumindest nicht zu verschärfen, sollten Orte und Gegenden, an denen verschiedene Arten von Drogen gängig sind, vermieden werden. Die Freundschaft mit guten Menschen ist eine besonders hilfreiche Maßnahme. Hierbei spielen auch Moscheegemeinden und deren Jugendarbeit eine Rolle. Ihre Angebote, Projekte und Initiativen werden viele Jugendliche in ihrem Kampf gegen Drogen unterstützen. Damit wird ein wichtiger Beitrag für die Entwicklung einer bewussten Lebensweise und zum Schutz der Menschheit geleistet.

Dabei sollte bei der Behandlung unbedingt eine ärztliche Unterstützung eingeholt werden und deren Anweisungen befolgt werden. Denn laut dem Gebot „Wenn ihr krank seid, so lasst euch behandeln“, ist Drogenabhängigkeit eine heilbare Krankheit, für die man Behandlungswege aufsuchen sollte.

Möge uns Allah vor jeglicher schädlichen Abhängigkeit schützen. Âmîn.

[1] Sure Mâida, 5:90-91
[2] Abû Dâwûd, Aschriba, 5

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