Freitagspredigt
Hutba – Der Mirâdsch des Gläubigen: Das Gebet
17. August 2007Verehrte Muslime,
das Gebet, arabisch „Salâh“, eines der fünf Säulen des Islams, das als Pfeiler unserer Religion angesehen wird, ist eines der wichtigsten körperlichen Gottesdienste. Das heißt, dass, wenn das Gebet fehlt, der Pfeiler, der die Religion aufrechterhält, nicht vorhanden ist. Da das Gebet ein Geschenk anlässlich der Himmelfahrt (Mirâdsch) ist, gilt es außerdem als tägliche Himmelfahrt des Gläubigen, der sich fünf Mal täglich vor Allah begibt. Das Gebet ist ebefalls eines der Gottesdienste (Ibâda) , die im Koran sehr oft erwähnt werden. So wird es im Koran 65 Mal alleine und 34 Mal zusammen mit der Zakât genannt. Insgesamt wird also mehr als 90 Mal vom Gebet gesprochen. Die Tatsache, dass es so oft im Koran vorkommt, beweist die Wichtigkeit des Gebets und verdeutlicht seine Rolle im Leben eines Muslims. Folglich ist kein Gläubiger oder keine islamische Gemeinschaft ohne das Gebet vorstellbar.
Verehrte Geschwister,
das Gebet ist eines der ersten Gottesdienste, die Allah seinen Dienern auferlegt hat und wurde eineinhalb Jahre vor der Auswanderung (Hidschra) aus Mekka während der Himmelfahrt offenbart. Zu Anfang wurden fünzig tägliche Gebete auferlegt, doch dann auf fünf Mal am Tag herabesetzt. Allah sprach zu Seinem Gesandten: „O Muhammad! Ich ändere mein Wort nicht. Für diese fünf Gebete erhälst du den Lohn von fünfzig.“ (Ahmad bin Hanbal, Nasâî, Tirmizî )
Wie in folgendem Bericht (Hadîth) ausgesagt wird, wird der Gläubige am Tag der Abrechnung zuerst nach dem Gebet gefragt: „Die Pflicht für die der Diener bei Allah zur Rechenschaft gezogen wird, ist das Gebet.“ (Tabarâni)
Aufgrund seiner Bedeutung muss das Gebet in jeder Situation verrichtet werden, egal ob auf Reisen, im Krieg, in Friedenszeiten, ob im Zustand der Angst, bei Krankheit, ob schwach oder stark. Wer das Gebet nicht im Stehen verrichten kann, soll es im Sitzen verrichten und wer nicht dazu im Stande ist, soll sich anlehnen, aber das Gebet nicht versäumen.
Verehrte Geschwister,
diejenigen, die in der Lage sind das Gebet zu verrichten, es aber vernachlässigen, werden in unserer Religion getadelt. In einem Vers dazu heißt es: „Aber es folgte ihnen ein Geschlecht, welches das Gebet unterließ und seinen Begierden folgte. Doch wahrlich, sie gehen dem Verderben entgegen. „ [19:59]
Nicht nur diejenigen, die das Gebet vernachlässigen, sondern auch die, die es in Unachtsamkeit verrichten, werden im Koran mit folgenden Worten gerügt: „Wehe denn den Betenden, die in ihren Gebeten nachlässig sind. „ [107:4] [107:5]
Aufgrund der Bedeutung des Gebets hielten die Propheten und Gottesfreunde das Gebet im Vordergrund und gaben Empfehlungen diesbezüglich. So betete der Prophet Abraham (Ibrâhîm): „O mein Herr! Mache, dass ich und meine Kinder das Gebet verrichten. O unser Herr! Nimm mein Gebet an! „ [14:40]
Verehrte Geschwister,
dass das Gebet von solcher Bedeutung ist, birgt viele Weisheiten in sich. Einige dieser Weiheiten werden in den folgenden Versen und Überlieferungen wiedergegeben: „Siehe, das Gebet bewahrt vor Schandbarem und Verbotenem. „ [29:45] „Wohl ergeht es den Gläubigen, die sich in ihrem Gebet demütigen.“ [23:2]
Unser Prophet fragte seine Gefährten (Ashâb) : „Wisst ihr, was das Gebet dem Verstorbenen nützt?“ und beantwortete seine Frage selbst: „Das Gebet gleicht einem Fluss mit reichlich süßem Wasser, der vor seiner Haustür fließt und in dem er jeden Tag fünf mal badet. Dieser Fluss lässt keinen Schmutz an ihm.“ (Muwatta, Kasrus Salâh, 91, Bd. 1; S. 174)
Verehrte Geschwister,
einen solchen Gottedienst wie das Gebet in einer Hutba unterzubringen, ist sicherlich schwer. Deshalb möchte ich meine Hutba beenden, indem ich einige Beispiele für die Vorteile und Weisheiten des Gebets gebe. Zum einen verleitet das Gebet zur seelischen Befriedigung, schützt vor psychologischen und seelischen Unausgewogenheiten und fördert die seelische Gesundheit.
Das Gebet befreit und gibt Vertrauen. Es befreit von Stress und anderen Beschwerden und verleiht Ruhe. Da das Gebet Gottesdienste wie das Gedenken (Zikr) , die Lobpreisung (Tasbîh) , das Glaubens- und Einheitbekenntnis sowie Segenswünsche für den Gesandten Gottes, Bittgebete und Koranrezitationen beinhaltet, hat der Betende ziemlich alle Arten des Gottesdienstes vollbracht und eine große Belohnung, also viel „Sawâb“, verdient. Aus diesem Grund sagte der Gesandte Gottes: „Das Gebet ist wie mein Augapfel.“ (Nasâî, Ischratun Nisâ, 1, Bd. 7, S. 61)
Lasst uns auch Wert auf unser Liebstes, das Gebet, legen und folgenden Rat des Korans nicht vergessen: „O mein Sohn! Verrichte das Gebet und gebiete, was Rechtens ist, und verbiete das Unrechte und ertrage standhaft, was dich trifft. Siehe, dies ist die richtige Entschlossenheit in allen Dingen. „ [31:17]
IGMG – Irschad-Abteilung