Freitagspredigt
Hutba: Ihsân – Schlüssel zum Erfolg
02. Januar 2020Verehrte Muslime!
Im Koran heißt es: „Gewiss, Allah ist mit denen, die ihm gegenüber achtsam sind und den Muhsinûn.“[1] Als „Muhsin“ beschreibt unser Prophet ﷺ jemanden, der seine Ibâdas stets mit dem Bewusstsein verrichtet, dass Allah ihn sieht – selbst wenn er Allah nicht sieht.[2] Wer sich Allahs Gegenwart vor Augen führt und dadurch zu Ihsân gelangt, der wird versuchen, nicht nur seine Ibâdas, sondern auch alle anderen Taten auf beste Weise zu gestalten. Unser Prophet ﷺ sagte: „Allah hat bei jeder Handlung Ihsân vorgeschrieben.“[3]
Liebe Geschwister!
Indonesien, das Land mit dem größten muslimischen Bevölkerungsanteil, lernte den Islam durch aufrichtige muslimische Kaufleute kennen, die so lebten, wie es unser Prophet ﷺ empfohlen hatte: „Allah liebt es, wenn ihr eure Tätigkeiten in bester Weise ausführt.“[4] Sie hatten die islamische Arbeitsmoral und seine Werte vollständig verinnerlicht. Durch ihre vorbildliche Lebensweise weckten sie das Interesse der Menschen am Islam.
Wie wir alle wissen, wird der Islam an unserem Verhalten gemessen, sei es in der Schule, im Berufsleben, in der Universität oder auf der Straße. Wenn wir uns also nicht bewusst machen, dass Allah jederzeit mit uns ist und von uns erwartet, unsere Aufgaben auf beste Weise auszuführen, dann wird das negativ auf den Islam zurückfallen.
Verehrte Muslime!
Ihsân sollte vor allem auch die Beziehung zu unseren Eltern bestimmen. An vielen Stellen des Korans fordert uns Allah auf, unseren Eltern Güte, also Ihsân, zu erweisen. In der Sure Isrâ heißt es: „Dein Erhalter hat bestimmt, dass ihr ihn allein anbeten sollt und dass ihr euren Eltern gegenüber gütig seid, auch wenn der eine von ihnen oder beide bei dir ins hohe Alter kommen. Sag daher nicht ‚Uff!‘ zu ihnen und fahre sie nicht an, sondern rede mit ihnen auf ehrerbietige Weise.“[5] Das heißt: Nach unserem Bekenntnis zum Tawhîd kommt die gute Behandlung der Eltern. Unser Prophet ﷺ sagte: „Wer den Menschen nicht dankt, der dankt auch nicht Allah.“[6] Dankbarkeit zu zeigen ist also ein essenzieller Bestandteil unserer Beziehungen, sei es gegenüber unseren Eltern, Geschwistern, Kindern, Verwandten oder Freunden.
Liebe Geschwister!
Wenn wir uns das Paradies und die Zufriedenheit Allahs wünschen, sollten wir uns immer wieder vor Augen führen, dass Allah gegenwärtig ist. Daher sollten wir unser Leben und all unsere Handlungen und Beziehungen in diesem Bewusstsein gestalten. Mögen wir alle den Ihsân erlangen. Âmîn
[1] Sure Nahl, 16:128; für die Auslegung siehe die entsprechenden Verse bei Ibn Dschuzay, At-Tashîl li Ulûm at-Tanzîl
[2] Vgl. Muslim, Îmân, 1, Hadith Nr. 1
[3] Muslim¸ Sayd, 11, Hadith Nr. 1955
[4] Tabarânî, Al-Mudscham al-Awsat, 1/275; Der Hadith ist hasan.
[5] Sure Isrâ, 17:23; siehe auch Sure Bakara, 2:83; Sure Nisâ, 4:36; Sure An’âm, 6:151
[6] Ahmad bin Hanbal, Musnad, Hadith Nr. 7939