Pressemitteilung
Bestürzung über Angriff auf Moschee in Frankreich
30. Oktober 2019„Der Angriff auf die Moschee in Südwesten Frankreichs hat uns zutiefst bestürzt. Es ist höchste Zeit, dass wir die Kausalität zwischen Hass und Hetze in Wort und Schrift und der Tat verstehen und unser Handeln danach ausrichten“, erklärt Kemal Ergün, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist ein mutmaßlich islamfeindlich motivierter Anschlag auf eine Moschee im französischen Bayonne, bei dem zwei Menschen schwer verletzt wurden. Der mutmaßliche Täter ist ehemaliges Mitglied der rechtsextremen Partei Front National (heute: Rassemblement National) und war in den sozialen Medien bereits vor der Tat islamfeindlich aufgefallen. Kemal Ergün weiter:
„Wir sind bestürzt über diesen feigen Angriff auf unschuldige Menschen. Den Verletzten wünschen wir schnelle Genesung, ihren Familien und Freunden viel Kraft und Geduld. Wir sind im Herzen und in unseren Gebeten bei ihnen.
Diese Gewalt ist vermutlich das Resultat einer seit Wochen andauernden islamfeindlichen Debatte in Frankreich. Politik, Medien und Zivilgesellschaft sprechen in Frankreich seit über einem Monat unsachlich, undifferenziert und diffamierend über Musliminnen und Muslime. Der Islam wird mit Falschinformationen denunziert und als Gefahr dargestellt. Seit Wochen werden Vorurteile und Hass gesät, jetzt hat man blutige Gewalt geerntet.
Wir appellieren eindringlich an alle Politiker, Journalisten und Vertreter der Zivilgesellschaft, sich den Folgen von Hass und Hetze bewusst zu werden. Wie bereits in Christchurch oder Halle geschehen, münden Worte irgendwann in Taten. Die islamfeindlich und antisemitisch motivierte Gewalt hat eine neue Qualität erreicht, die Gewaltschwelle ist so tief wie nie zuvor.
Es ist höchste Zeit, dass wir uns den Gefahren von Hass und Hetze bewusst werden. Sie greift nicht nur Muslime, Juden und andere Minderheiten an, sondern unsere freiheitlich demokratische Grundordnung, unsere Werte, unser friedliches Zusammenleben. Es ist ein Angriff auf uns alle. In Anbetracht der unsäglichen Diskussionen der vergangenen Wochen steht allen voran die französische Politik in der Pflicht, diese Untat in aller Deutlichkeit zu verurteilen und ein deutliches, unmissverständliches Zeichen für eine plurale und vielfältige Gesellschaft zu setzen.
Muslime in Frankreich und Europa sind aufgerufen, sich keinen Provokationen hinzugeben und Ruhe zu bewahren. Gleichzeitig ist erhöhte Wachsamkeit in und um Moscheen nötig sowie eine enge Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden.“