Pressemitteilung
IGMG fordert Bündnis für Sicherheit zwischen Muslimen in Deutschland und Staat
17. September 2001Der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG), Mehmet Erbakan forderte den unverzüglichen Beginn von Gesprächen für ein Bündnis für Sicherheit zwischen den in Deutschland lebenden Muslimen und dem Staat.
Er sagte: ‚Die jüngsten Ereignisse haben gezeigt, dass die Isolation ganzer gesellschaftlicher Gruppen, wie etwa die Muslime in Deutschland, große Sicherheitsbedenken schaffen kann. Auf der einen Seite werden Muslime unter Generalverdacht gestellt, mit der Folge, das Übergriffe gegen Muslime und ihre Einrichtungen stattfinden, auf der anderen Seite formulieren Sicherheitsbehörden ihre Schwierigkeiten, Transparenz in muslimische Organisationen zu bekommen, was, wie im Falle der IGMG, auch dazu führt, dass zu Unrecht der Vorwurf der Verfassungsfeindlichkeit erhoben wird. Erbakan sagt: ‚Wir leben in diesem Land, wir sind Teil dieses Landes, Deutschland ist auch unser Land, wir sind für sein Wohl mitverantwortlich und auch bereit, Verantwortung zu übernehmen. Ich schlage vor, sofort, ohne auch nur einen weiteren Tag zu verlieren, Gespräche für ein Bündnis für Sicherheit zu beginnen. Elemente dieses Bündnisses sollten auf der muslimischen Seite volle Kooperation bei Sicherheitsbelangen und auf der staatlichen Seite Schutz muslimischer Einrichtungen und der Verzicht auf Illegalisierung nicht gewalttätiger Muslime sein. Sollte es in den kommenden Wochen zu militärischen Aktionen gegen ein muslimisches Land kommen, braucht Deutschland ein solches Bündnis. In so einem Fall sollte sich die muslimische Seite verpflichten, alles tun, um die ca. 4 Mio. Muslime zu Besonnenheit zu bewegen, die staatliche Seite sollte konkrete Anstrengungen aufzeigen, die Muslime in Deutschland gesellschaftlich zu integrieren und den anderen Religionsgemeinschaften gleichzustellen. Wie wichtig eine solche Zusammenarbeit ist, wird sichtba,r wen man die Wirkung des Wortes ‚Kreuzzug‘, wie es der amerikanische Präsident seit gestern verwendet, bedenkt.
Wir alle Muslime, Nicht-Muslime, deutscher Staat und muslimische Organisationen sind beeinflusst durch Ereignisse, an deren Zustandekommen und Weiterentwicklung wir keinen oder nur wenig Einfluss haben. Was wir tun können, ist, dort wo wir leben, die Effekte von Außen nicht durchschlagen zu lassen.‘