Freitagspredigt
Hutba – Der Monat Ramadan und der Koran
08. Oktober 2004Verehrte Muslime,
Nur noch eine Woche trennt uns von dem Monat des Korans und des Fastens, dem Ramadan. Vieles werden wir sicherlich in diesen Tagen zum Monat Ramadan und zum Fasten hören. Wir wollen aber nicht diese beiden zweifellos wichtigen Aspekte dieses Monats, sondern einen weiteren Aspekt behandeln – das Lesen und das Verstehen des Korans. Selbst jemanden, der des arabischen nicht mächtig ist, versetzt eine schöne Koranrezitation in eine göttliche Atmosphäre, der man oft genug nur noch mit Tränen in den Augen folgen kann. Doch nicht die kunstvolle Rezitation ist der Hauptzweck des Korans. Unser heiliges Buch ist ein Wegweiser im Leben, eine weltumspannende Botschaft, die den Menschen Ruhe und Glückseligkeit bringt. Es ist das Wahre vom Falschen trennende Wort (At-Tariq 86, 13), das Seil, an dem es sich festzuhalten gilt (Ali Imran 3, 103) und das größte Wunder der Prophetie Muhammeds (as). Sie ist eine Mahnung unseres Herrn als eine Arznei für das, was unsere Herzen bewegt, und eine Leitung und Barmherzigkeit für die Gläubigen (Yunus 10, 57).
Den Koran zu lesen und ihn zu verstehen ist eine wichtige Aufgabe für ein jeden Muslim. Ihn zu lesen und seine Verse zu verinnerlichen, und ihn zu befolgen ist eines seiner Hauptaufgaben. So sagt der Herr: „Ein segensreiches Buch sandten Wir auf dich herab, damit sie seine Verse bedenken und damit die Verständigen sich ermahnen lassen.„ (Sad 38, 29). Unser Prophet hob immerwieder die Bedeutung der Koranlektüre und dessen Verständnis hervor: „Der Gesegnete unter euch ist der, der den Koran lernt und ihn lehrt.„ ( Buhari, Fedâilü’l-Kur’ân“, 21; Tirmizî, „Fedâilü’l-Kur’ân“, 15; İbn Mâce, „Mukaddime“, 16 ) Deswegen sollten wir uns gerade im Ramadan darum bemühen, sei es bei den „Mukabele“ genannten Koranlesungen, als auch durch Vorträge zum Inhalt des Korans, den Koran besser zu verstehen und zu verinnerlichen.
Liebe Brüder und Schwestern,
Auf der anderen Seite sollten wir besonders bei den Terawih-Gebeten darauf achten, gerade unsere nicht-muslimischen Nachbarn nicht zu belästigen. Wenn wir die Gemeinschaft des Korans sein wollen, müssen wir auch danach streben, dem moralischen Beispiel des Korans zu folgen. Deswegen sollten wir noch bevor der Ramadan anfängt unserer Umgebung mitteilen, dass der Ramadan bald anfängt und es deswegen zu einem regen Treiben um die Moscheen kommen wird. Außerdem sollte den Nachbarn versichert werden, dass man sich bemühen wird, die Belästigung auf das Mindeste herabzusetzen und für eventuelle Störungen sollten wir uns schon im Voraus entschuldigen. Schon jetzt sollten Iftar-Abende organisiert und dazu Vertreter öffentlicher Stellen, anderer Gemeinden und ihre Mitglieder eingeladen werden und so eines des Zwecke des Fastens, das Zusammenkommen und friedliche Zusammenleben, verwirklicht werden.
Liebe Gemeinde,
Der Fastenmonat ist ein Monat der Zügelung des eigenen Egos und der Bedürfnisse. So wie wir uns und unsere Familie an den warmen Iftar- und Sahurtisch denken, als fastende und glückliche Menschen, so sollten wir gerade auch an die denken, die diese Möglichkeit nicht haben. Gerade in diesem Monat sollte unsere Hand besonders offen sein und wir sollten jede Möglichkeit nutzen, Bedürftigen unsere Hilfe zukommen zu lassen.
Wir gratulieren allen Schwestern und Brüdern schon im voraus zum diesjährigen Ramadan und beenden unsere Hutba mit einem Hadis: „Wer bewußt und die Belohnung nur von Allah erwartend fastet, dem werden alle vergangenen Sünden vergeben.“
IGMG – Seelsorge