Freitagspredigt
Hutba – Die Botschaft des Propheten an die Menschheit
15. April 2005Verehrte Muslime,
er war der Letzte in der Prophetenkette, der „Prophet des Segens“, der als Barmherzigkeit für die Welt Herabgesandte. Er, Mohammed (Friede sei mit ihm), überbrachte der Menschheit die göttliche Botschaft nach der Aufforderung des Herrn:
„O du Bedeckter (Rasul) ! Steh auf und warne (die Menschen)!“(Muddassir 1-2)
Ich werde in meiner Hutba diese Botschaft kurz anreißen und sie zusammenzufassend ausführen.
Verehrte Gläubige,
als die erste Offenbarung kam und die Welt erleuchtete, befand sich die Menschheit in einer dunklen Zeit der Menschheitsgeschichte. Über diese Zeit sagte der Dichter Mehmet Akif Ersoy in seinem „Safahat“:
„Die Menscheit übertraf die Hyänen bei ihrer Skrupellosigkeit; war ein Mensch wehrlos, fraßen ihn seine eigenen Geschwister…“
Die Quelle der Glückseligkeit im Diesseits und im Jenseits war und ist der Koran und dessen aufrichtigste Erklärung, die Sunna. Natürlich wird es kaum möglich sein, diese beiden wichtigsten Quellen des Islams im Rahmen einer einzigen Hutba zu behandeln. Aber auf die wichtigsten Punkte können wir dennoch eingehen.
Liebe Brüder und Schwestern,
die erste Botschaft des Propheten war, dass die Menschheit vom Einheitsglauben an Allah nicht abweichen soll. Die Mekkaner, die mit diesem Gebot als erste konfrontiert wurden, kannten Allah teala als Herr und Schöpfer zwar an, aber sie verehrten gleichzeitig die Götzen und glaubten durch sie die Nähe Allah tealas zu finden. Die Menschen hatten ihren reinen „Tawhid“, den Einheitsglauben verloren, obwohl alle Propheten, die der Menscheit gesandt worden waren, das Gleiche gelehrt und offenbart hatten, nämlich dass die Wahrheit im Glauben einzig an Allah teala liegt:
„…Sie sprachen: »Anbeten werden wir deinen Gott und den Gott deiner Väter Abraham und Ismael und Isaak, den einzigen Gott, und Ihm sind wir völlig ergeben.« (Bakara 133)
Unser Prophet (Friede sei mit ihm) erinnerte die Menscheit an diese Tatsache noch einmal:
„Sprich: »Er ist der Eine Gott, Allah, der Absolute. Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt, Und es gibt keinen, der Ihm gleicht.«“ (Ihlas 1-4)
Und so kam es, dass alle Götzen in der „Kaabatullah“, im Hause Allahs, im Zentrum des Einheitsglaubens, vernichtet wurden. Stattdessen herrschte dort der Tawhid-Glaube. Die Botschaft die damals offenbart wurde, ist heute in den Herzen von Milliarden von Gläubigen.
Verehrte Geschwister,
einer der wichtigsten Botschaften des Propheten, war die Berücksichtigung der Gerechtigkeit und des Anvertrauten. In einer Zeit, in der die Rechte und Freiheiten der Menschen nichts zählten, in der die Frauen nicht als Menschen behandelt und in der die Mädchen lebendig begraben wurden, hat unser Prophet (Friede sei mit ihm) die Würde des Menschseins wieder belebt und die verlorenen Werte wieder ins Leben gerufen. Er widersetzte sich den Ungerechtigkeiten und brachte seine Entschlossenheit zum Ausdruck, indem er sagte „Auch wenn es meine eigene Tochter Fatima ist, werde ich nicht davon abweichen, die Gebote Allah tealas zu vollziehen“. Denn der uns offenbarte Koran gebietet dasselbe:
„Siehe, Allah gebietet euch, die euch anvertrauten Güter ihren Eigentümern zurückzugeben, und wenn ihr unter den Leuten richtet, nach Gerechtigkeit zurichten…“(Nisa 58)
Auf der anderen Seite sehen wir noch andere unveränderte, nicht alternde Gebote. Eines dieser Gebote ist die Gleichwertigkeit aller Menschen, wie die Zähne eines Kammes, ohne Ausnahmen. Dies war im wahrsten Sinne eine Revolution. Wir sehen das beste Beispiel in seiner Lebenspraxis. Er behandelte alle Menschen, unabhängig von ihrer Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht und sozialen Situation gleichwertig und gerecht. Zur seiner Zeit lebte das Volk mit der Familie des Propheten, die Bediensteten mit ihren Herrn, die Schwarzen mit den Weißen, die Frauen mit den Männern und die Immigranten mit den Niedergelassenen ohne Unterschied zusammen in Frieden. Unser Prophet (Friede sei mit ihm) machte oft die Menschen auf diese Werte aufmerksam und beharrte auf ihre Wichtigkeit. Seine letzte Ermahnung in diesem Zusammenhang, machte er in seiner Abschiedspredigt. Ich beende meine Hutba mit seinen gesegneten Worten, die er während dieser Predigt gesagt hatte:
„Euer Leben, euer Eigentum und eure Würde sind vor jeder Verletzung geschützt. Unterdrückt nicht und lasst euch nicht unterdrücken. Auch die Blutsfehden aus eurer Zeit vor dem Islam sind aufgehoben. Ich trage euch auf, die Rechte der Frauen zu achten und euch in dieser Sache Allah zu fürchten. Der Muslim ist dem Muslim sein Bruder. Verletzt nicht die Rechte eurer Glaubensbrüder(-schwestern).“
IGMG SEELSORGE