Freitagspredigt
Hutba – Die Wichtigkeit des Opferns
30. Dezember 2005Verehrte Geschwister,
das Opferfest steht uns bevor. Dieses Fest bringt eine Pflicht mit sich, die von jedem Muslim, soweit er die Mittel dazu hat, verrichtet werden muss. Das Opfern. Es bedeutet, mit der Absicht sich Allah teala zu nähern, ein Opfertier wie z.B. Schaf, Ziege, Rind oder Kamel zu schlachten.
Im Koran macht unser Herr uns mit folgenden Versen auf unsere Opferpflicht aufmerksam:
„ Auch das Opfer von Großvieh haben Wir euch als ein Symbol Allahs bestimmt. Ihr habt Gutes an ihnen. So sprecht Allahs Namen über ihnen aus, wenn sie gebunden dastehen. Und nachdem sie auf die Flanke gestürzt sind, eßt von ihnen und speist den Bittenden wie den (verschämten) Armen. So haben Wir sie euch dienstbar gemacht, auf daß ihr dankbar seid. Weder ihr Fleisch noch ihr Blut erreicht Allah, jedoch erreicht Ihn euere Frömmigkeit. So hat Er sie euch dienstbar gemacht, damit ihr Allah dafür preist, daß Er euch rechtgeleitet hat. Und verkünde den Rechtschaffenen frohe Botschaft! (Hadsch 36/37)
Liebe Geschwister,
die Opferpflicht ist ein Zeichen für die Opferbereitschaft auf dem Wege Allah tealas und eine Dankbarkeitserweisung für seine unzähligen Gaben. Damit erhalten wir auch den Lohn Allah tealas und sind vor Unheil und Katastrophen sicher. In einem Hadis fordert unser Prophet die Menschen dazu auf, zu opfern, sofern sie die Möglichkeit dazu haben.
“ Opfert! Denn dies ist die Lebensweise eures Urvaters Abrahams.“ (Tirmizi)
“ Wenn jemand von euch seine Opferpflicht verweigert, obwohl er die Möglichkeit dazu hat, soll sich nicht meiner Gebetsstätte annähern.“ (Tirmizi)
Diese und viele andere Rechtleitungen aus den Hadisen und Suren sind prägend für den Charakter eines Muslims.
Verehrte Geschwister,
wie wir sehen, ist das Opfern ein Gottesdienst, eine Annäherung an Allah und Aufgabe eines jeden Muslims, der finanziellen dazu in der Lage ist.
Es werden auf der Welt täglich Hunderttausende Tiere für den Bedarf und Verzehr der Menschen geschlachtet. Diese können aber nur Reiche und Wohlhabende genießen. Aber am Opferfest der Muslime wird ein großer Teil der Tiere an die Bedürftigen und Armen verteilt, damit sie sich vom Fleisch ernähren und vom Fell Gebrauch machen können. Aus diesem Grund zählt dieser Gottesdienst als ein soziales Vorbild und ist ein Akt der Menschlichkeit. Besonders die Muslime in Europa, die während ihren täglichen Mahlzeiten Fleischspeisen verzehren, sollten sich bemühen, auch den Menschen, die vielleicht nie in ihrem Leben Fleisch gekosten haben, ihre Opfertiere zu spenden.
Das Fleisch soll dabei an hilfsbedürftige und notleidende Menschen verteilt werden. Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs sammelt in einer einzigartigen Kampagne den Gegenwert eines Opfertieres ein und bringt diese weltweit in über 60 Ländern zu den armen und hungernden Menschen dieser Welt.
Alhamdulillah, nimmt unsere Organisation jedes Jahr diese Opfertiere an und leitet sie an die Bedürftigen Familien weiter. Somit erreicht ein Opfertier mindestens 30 Familien. Letztes Jahr hat unsere Organisation eine halbe Millionen bedürftige Familien und somit ca. mindestens 6 Millionen Menschen rund um den Globus erreicht.
Mit dieser Kampagne verbinden sich die Muslime und die Brüderlichkeit und Solidarität wird wiederbelebt. Ein Spender aus Europa verbindet sich seelisch mit seinen Brüdern und Schwestern in Afrika, Asien, Palästina, Tschetschenien, Somali und Äthiopien, die er nie in seinem Leben gesehen hat. Und seine bedürftigen Geschwister aus diesen Ländern freuen sich und beten für ihre Geschwister in Europa, die obwohl sie in Luxus leben, sich einmal im Jahr an ihre armen Geschwister erinnern und ihnen ihre Opfertiere spenden. Mit dieser vorbildlichen Handlung wird auch diese Botschaft unseres Herrn wieder in Erinnerung gebracht: “ „Helft einander zur Rechtschaffenheit und Gottesfurcht…“ (Maida 2)
Also liebe Geschwister,
Warum nutzen wir nicht die Gelegenheit und spenden unsere Opfertiere an diese Länder, wo mit einem Opfertierentgelt mehr als ein Tier in unserem Namen geschlachtet werden kann? Warum sollen wir nicht noch mehr mittellose Menschen erfreuen? Warum sollen wir nicht auch einen Stein für die Brüderlichkeit legen? Wissen wir denn nicht, dass jemand, der “ Abends mit vollem Bauch ins Bett geht, während der eigene Nachbar hungert, nicht zu unserer Gemeinschaft gehört“ und dass „der beste von uns derjenige ist, der den Menschen dient.“
IGMG Irschad-Abteilung