Pressemitteilung
Terror in Istanbul
20. November 2003Nach den Anschlägen auf zwei Synagogen in Istanbul wurde Istanbul heute wieder von zwei Bomben erschüttert. Die Anschläge galten diesmal der Türkei-Zentrale der englischen HSBC-Bank-Gruppe und dem britischen Konsulat in Istanbul. Bisher geht man von 27 Toten und über 400 Verletzten aus.
Der Anschlag erschüttert. Alles ist so unglaublich, man will es kaum wahr haben. Es sind jetzt fast vier oder fünf Jahre her, in denen es keine nennenswerten terroristischen Akte in der Türkei gab. Der erste Gedanke: „Hoffentlich fängt es nicht schon wieder an“. Ein mulmiges Gefühl entsteht. Es wird stärker, sobald man wieder Richtung Bildschirm schaut. Blutüberströmte Menschen, Schwerverletzte, Menschen die nach Freunden und Bekannten suchen. Und die grauenhafte Gewissheit, dass es durch Menschenhand verursacht worden ist. Wäre es ein Erdbeben, man könnte sich noch trösten; „Höhere Gewalt“ würde man sagen, „traurig aber nicht zu verhindern.“
Aber das, das war Mord, hinterhältiger und verachtenswerter Mord – an Menschen, die nicht einmal wissen konnten, warum sie sterben mussten. Kann es dafür eine Begründung geben – nein, das kann es nicht.
Wir sind im Monat Ramadan, dem Monat der Barmherzigkeit, wir stehen kurz vor der Nacht der Bestimmung. Es sind die erfülltesten Tage des Ramadans, Tage in denen man Freude bereiten will, den Herrn um Vergebung für Fehler und um ein weiches Herz und größere Empfindsamkeit bittet. Keine Zeit, in der man einem anderen den Tod gönnt, keine Zeit in der man den anderen verletzen will. Kann es dann denn sein, dass dies eine Tat von Muslimen war. Zu dem Anschlag haben sich Menschen bekannt, die sich auch Muslime nennen. Aber kann ein Muslim so grausam sein. Nein das kann er nicht. Nichts kann solch einen Mord rechtfertigen, keine Fetwa kann es dafür geben. Wie wollen diese Menschen vor den Schöpfer treten, was wollen sie als Grund am Mord an seinen Geschöpfen anführen, für diese Feige tat. Was geht wohl in diesen kranken Geistern vor, was ist es was sie so anders macht.
Der Islam, der ist es sicher nicht. Es ist nicht islamisch, Menschen zu ermorden; es ist nicht islamisch, Synagogen anzugreifen, nicht einmal im schlimmsten Krieg. Noch weniger ist es islamisch, Menschen zu ermorden, weil sie Juden sind, oder Christen, oder aber auch Muslime, die nicht so denken, wie man es selbst tut. Es ist schlicht und einfach barbarisch und unmenschlich.
Hoffentlich dauert es nicht lange, bis die Verantwortlichen gefasst werden. Vielleicht wachen diese aus ihrem Wahn auf, wenn sie die geballte Verachtung der Muslime und der restlichen Welt spüren. Denn das ist das Mindeste, was sie verdient haben.