Gemeinschaft
Region Österreich gedenkt dem Propheten (saw)
23. April 2006Das gemeinsame Kulturfest von zehn muslimischen Vereinen zum Gedenken an den Propheten fand in der Stadthalle des 15. Bezirks Wiens statt. Schon Stunden vor Beginn des Programms gab es einen enormen Besucherandrang, so dass die für neun tausend Personen gedachte Stadthalle schließlich mit über 12 tausend Menschen gefüllt war. Weitere fünf tausend Besucher wurden wegen Platzmangels nicht mehr hineingelassen.
Zu der Veranstaltung, durch die der Vorstandsvorsitzende der Islamischen Hochschulvereinigung in Wien, Ümit Vural und der Vorsitzende der Jugendabteilung der Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Österreich, Yasar Ersoy, führten, erschienen prominente Gäste wie der Nationalratspräsident Österreichs, Dr. Andreas Khol und der türkische Botschafter in Österreich, Selim Yenel. Unter den Gästen waren auch der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Prof. Anas Schakfeh, der stellvertretende Präsident des Amtes für Religiöse Angelegenheiten der Türkei, Dr. Mehmet Görmez, verschiedene Vertreter von ehrenamtlichen Vereinen, Politiker und Diplomaten anwesend.
Das Programm wurde mit der Eröffnungskoranrezitation von Yahya Soyyigit, dem Sänger des türkischen öffentlich-rechtlichen Senders TRT, begonnen. Anschließend nahm Harun Özdemirci vom türkischen Botschaftsrat in Wien, das Wort und sagte einiges über die Bedeutung und Wichtigkeit in Bezug auf den Anlass der Veranstaltung.
Nach der Rede Özdemircis gingen die Vorsitzenden aller zehn Vereine auf die Bühne und begrüßten die Anwesenden. Als Dank für diese besondere Veranstaltung bekamen alle Vorsitzenden eine Plakette überreicht.
Im Anschluss sagten der Imam der Kocatepe Moschee in Istanbul, Ismail Cosar und der Imam der Süleymaniye Moschee, Ekrem Nalbant, Gebetsrufe auf, die unter den Besuchern für bewegende Momente sorgten. Dieser Atmosphäre trugen die Besucher selbst noch bei, indem sie alle wie aus einem Mund Segenswünsche und Friedensgrüße an den Propheten aussprachen.
Dann ging der Nationalratspräsident ans Mikrofon und gratulierte allen Muslimen zum Mawlid an-Nabi. Khol brachte in seiner Rede, die von Sirvan Ekici vom Gemeinderat der ÖVP übersetzt wurde, seine Freude über die Einladung zu dieser Veranstaltung zum Ausdruck und erwähnte, dass in dieser Woche auch das christliche Fest Ostern gefeiert werde.
„In unserem Land ist es einem frei gestellt, ob man religiös oder ungläubig ist und wie man zum Frieden gelangt. Der Glauben ist für einen Menschen wegweisend und bildet grundlegende Werte. Er fördert und fordert sogar das solidarische Miteinanderleben. Der Glauben hilft dabei, um Fragen wie „Wer bin ich“ „Woher komme ich“ und „Wohin führt mein Weg“ beantworten zu können.
Daher ist die Anerkennung von Religion auf Seiten des Staates sehr bedeutsam. Und der Staat sollte nicht nur eine Religion anerkennen, sondern alle in gleichberechtigter Weise.
Religionen legen großen Wert auf die Bildung von Kindern, die Unterstützung von Armen, Kranken, Alten und Weisen und da der Staat alleine diesen Aufgaben nicht nachkommen kann, ist die Religion eine Stütze und ein Partner bei den Angelegenheiten des Staates.
In diesem Sinne würde ich gerne einige Verse aus dem Koran mit ihnen teilen (6:82): „Diejenigen, welche glauben und ihren Glauben nicht durch Ungerechtigkeit verdunkeln, haben Zuversicht, und sie sind rechtgeleitet.“ Gemeinschaftliche Zweckdienlichkeit ist auch für den Staat von Belange. Daher verdient jede Religion, gegen Schmähungen und Beleidigungen in Schutz genommen zu werden“, sagte Khol in seiner beachtlichen Rede.
Nach der Rede Khols referierten die Gäste Dr. Mehmet Görmez, Prof. Dr. Ismail Yakit, Prof. Dr. Ihsan Süreyya Sirma über das Leben des Propheten Muhammeds.
Zum Ende der Veranstaltung hin trug ein 6jähriges Kind ein Gedicht mit dem Titel „Du bist 40 Jahre alt“ von Dursun Ali Erzincanli, das dem Propheten gewidmet ist, vor und rührte das Publikum zu Tränen.
Schließlich endete das Programm mit einem Konzert mit sufischen Gesängen, das von dem Chorchef Ahmet Hatipoglu von der TRT geleitetet wurde. (sb)