Freitagspredigt
Hutba: Duâ und Zikr
04. Januar 2013Verehrte Muslime,
unsere heutige Hutba handelt von zwei wichtigen Gottesdiensten (Ibâdât): das Bittgebet (Duâ) und das Gottesgedenken (Zikr). Duâ bedeutet, Allah um etwas zu bitten, ja ihn anzuflehen. Gottesgedenken bedeutet, – wie der Name schon sagt – ständig an Allah zu denken, sich stets an ihn zu erinnern.
Duâs zu sprechen liegt in der Natur des Menschen. Wann immer wir in eine schwierige Situation geraten, wann immer wir ein Problem haben, haben wir das Bedürfnis, Duâs zu sprechen. Im Koran heißt es diesbezüglich: „Aber wenn dem Menschen ein Unglück widerfahrt, ruft er uns an, liegend, sitzend oder stehend. Haben wir aber sein Unglück von ihm fortgenommen, macht er weiter, als hätte er uns gegen das Unheil, das ihm widerfahren war, gar nicht angerufen. So wird den Maßlosen ihr Verhalten scheinbar verlockend gemacht.“ (Sure Yûnus, 10:12) Sich in jeder Situation Allah zuzuwenden und ihn anzubeten, ist eine Ibâda. Im Koran heißt es: „Mein Herr kümmert sich nicht um euch, solange ihr euch nicht an ihn wendet [„¦]“ (Sure Furkân, 25:77) „Und wenn dich meine Diener nach mir fragen, siehe, ich bin nahe. Ich will dem Ruf des Rufenden antworten, sobald er mich ruft.“ (Sure Bakara, 2:186)
Liebe Geschwister,
Zikr wird im Koran an 300 Stellen erwähnt. An vielen Stellen wird deutlich, dass Allah von uns erwartet, stets an ihn zu denken. In einem dieser Koranverse heißt es: „So gedenkt meiner, damit ich eurer gedenke, und danket mir und verleugnet mich nicht.“ (Sure Bakara, 2:152) Zikr und Dankbarkeit (Schukr) zu zeigen werden hier zusammen angeführt. Schließlich fühlt der Mensch Dankbarkeit im Herzen, spricht sie aus und zeigt sie in seinen Taten. Zikr ist also möglich mit den Worten, mit dem Herzen und den Taten. Unser Prophet Muhammad (saw) unterstreicht die Bedeutung des Zikr mit folgenden Worten: „Allah sagt: „šIch entspreche der Erwartung meines Dieners, und solange er an mich denkt, bin ich mit ihm. Denkt er an mich, während er allein ist, so denke ich an ihn. Denkt er an mich in einer Gesellschaft, so denke ich an ihn in einer besseren Gesellschaft.“ (Buchârî, Hadith Nr.: 6856)
Verehrte Muslime,
Duâ und Zikr gehören zu den wichtigsten Gottesdiensten. Beides sollten wir nicht vernachlässigen. Der Gesandte Allahs sagt: „Allah hat größten Gefallen an der guten Tat, die wenig, aber regelmäßig gemacht wird.“ (Dschâmius Sağîr, Hadith Nr.: 197) Es gibt also keinen bestimmten Zeitpunkt für Gottesdienste. Allah ist unser Schöpfer und wir sollten jederzeit sein Wohlgefallen anstreben.
Deshalb sollten wir regelmäßig unseren „Evrâd-ı Şerif“ lesen, um unserem Schöpfer zu gedenken und um uns bewusst zu machen, dass er uns immer sieht und hört. Wir können die Duâs in dem „Evrâd-ı Şerif“ sogar auswendig lernen und über den Tag hinweg wiederholen. Möge Allah unsere Bittgebete annehmen und uns davor bewahren, ihn zu vergessen.
IGMG Irschadabteilung