Verehrte Muslime!

Wir alle wissen: Das Leben auf der Erde ist nicht ewig, wir alle werden eines Tages sterben. Doch unsere Bindung zur Dunya ist so stark, dass wir diese Tatsache oft vergessen. Der Tod erinnert uns an die jenseitige Welt. Unser geliebter Prophet ﷺ sagte: „Denkt häufig an den Tod. Er zerstört die Lust auf Genüsse.“[1]

Liebe Geschwister!

Ein bewusster Muslim gestaltet sein Leben nach dieser Wahrheit. Er nutzt das vergängliche Leben auf der Erde, um sich auf das Leben nach dem Tod vorzubereiten. So jemand besitzt Weitsicht und kann die Zukunft bewusster gestalten. Wer nachdenkt, zieht aus allem, was er sieht, Lehren für sich. Er versucht, die Weisheit hinter einer Sache zu sehen. Hazrati Ali (r) sagte: „Viele Dinge gibt es, aus denen man Lehren ziehen könnte. Jedoch gibt es nur wenige, die das tun.“

Verehrte Muslime!

Wenn uns die Nachricht über den Tod eines Menschen erreicht, sagen wir „Innâ lillâhi wa innâ ilayhi râdschiûn“. Das ist nicht bloß eine Erinnerung an Allah, sondern eine Lebenshaltung. Wer das verinnerlicht, hinterfragt sich selbst.

Deshalb wollen wir an dieser Stelle uns und die gesamte Menschheit fragen: Bedrückt es unser Herz, wenn wir an die getöteten Babys, Kinder und Frauen in Gaza denken? Was haben wir aus dem Erdbeben in der Türkei und dem Krieg in Syrien gelernt? Oder führen wir uns den leblosen Körper des Jungen vor Augen, der an den Strand gespült wurde. Bleiben wir kalt und gleichgültig? Denken wir an den Völkermord in Ostturkestan? Sind solche Geschehnisse nicht Grund genug, um unsere Menschlichkeit zu hinterfragen? Sollen wir all das ignorieren und wegschauen? „Wohin aber wollt ihr gehen?“[2], fragt Allah im Koran.

Verehrte Muslime!

Wenn all diese Ereignisse nichts in uns bewirken, damit wir Lehren ziehen, fragen wir: Was muss denn noch passieren, damit wir aufwachen? Im Koran heißt es: „Haben sie denn nicht bedacht, dass Allah die Himmel und die Erde und was zwischen beiden ist, wirklich und für eine bestimmte Frist erschuf? Doch viele Menschen glauben einfach nicht an die Begegnung mit ihrem Herrn!“[3]

Unser geliebter Prophet ﷺ sagte: „Wie unglückselig ist derjenige, der ‎unachtsam ist; der lachend spielt, sich ‎vergnügt und die Grabstätten und das Verwesen ‎unter der Erde vergisst! Wie unglückselig ist ‎der Diener Allahs, der zügellos ist, der ‎Grenzen übertritt und vergisst, woher er ‎gekommen ist und wohin er geht!“[4]

Liebe Geschwister!

Wir sind weder die ersten noch die letzten Muslime, die in schweren Zeiten leben. Wie groß auch unsere Fehler sind, niemals dürfen wir die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit verlieren. Lasst uns Allah aufrichtig um Vergebung bitten, unseren Verantwortungen nachkommen und die Hoffnung nicht aufgeben.

Mögen wir uns immer daran erinnern, dass wir Diener Allahs sind, zu ihm zurückkehren und Rechenschaft ablegen werden. Mögen wir zu jenen gehören, die aufrichtig sind und Lehren aus dem Leben ziehen, um die Zukunft zu gestalten. Âmîn.

[1] Nasâî, Dschanâiz, 3

[2] Sure Takwîr, 81:26

[3] Sure Rûm, 30:8

[4] Tirmizî, Sifat al-Kiyama, 17

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