Pressemitteilung

20 Jahre Mölln: „Wir werden erinnern, immer und immer wieder“

23. November 2012

„Am 23. November 1992 verübten zwei Rechtsextremisten auf zwei von türkischen Familien bewohnte Häuser Brandanschläge. In den Flammen kamen zwei Mädchen im Alter von zehn und 14 Jahren sowie ihre 51-jährige Großmutter um. Neun weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Das Verbrechen erregte großes Aufsehen mit spontanen Demonstrationen und Lichterketten. Die Verantwortlichen versprachen, alles zu tun, damit so etwas nie wieder passiert.

Heute drücken wir dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages und den Ausschüssen in den Ländern die Daumen, damit sie fündig werden und die Ursachen sowie die Helfer samt Helfershelfer der Terroristen ausfindig machen. Gleichzeitig stellen wir uns – im weitesten Sinne – fassungslos die Frage, wie die NSU eine so breite Blutspur quer durch ganz Deutschland unbemerkt legen konnte. Wo ist das Versprechen von vor 20 Jahren hin?

Angesichts der nicht enden wollenden „šPannenserie‘ im Zuge der NSU-„šAufklärung‘ stellt sich leider eine weitere Frage: Was muss noch passieren, damit durchgreifende Änderungen an der hiesigen Sicherheitsarchitektur vorgenommen werden? Bisher tut sich da herzlich wenig. Vielmehr wird der NSU-Terror dazu benutzt, den Sicherheitsbehörden mehr Befugnisse einzuräumen. Wo aber bleibt die Säuberung der Sicherheitsbehörden vom rechtsextremen Gedankengut? Es ist traurig, dass wir uns auch am 20. Jahrestag des Brandanschlags von Mölln mit solchen Fragen befassen müssen.

Möge Gott den Hinterbliebenen die Kraft und Geduld geben, diese Verluste zu verkraften. Ihnen gehört unser Beileid – nicht nur heute! Weder Mölln, Solingen, Rostock, Dresden noch die NSU und weitere rechtsextremistische Anschläge werden wir je vergessen. Im Gegenteil: Wir werden erinnern, immer und immer wieder – für eine Erinnerungskultur, die mahnen soll, in der Hoffnung, dass solche Übergriffe irgendwann der Vergangenheit angehören.“

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